Nieder mit den Schachtelsätzen! Für mehr Aktivität!

Diagramm mit SkalaEin guter Text ist leicht zu lesen. Doch es ist eine hohe Kunst, komplizierte Inhalte in einfache Worte zu fassen – das weiß jeder, der sich schon einmal daran versucht hat.

Eine Hilfe ist der Fleschwert: Mit diesem Index kann man den Grad der Lesbarkeit eines Textes bestimmen. Die Skala bewertet einen Text nach Punkten zwischen 100 (sehr leicht) und 0 (sehr schwer). Die Höhe des Fleschwertes eines Textes sollte sich an der Zielgruppe des Textes orientieren; schließlich soll die Zielgruppe den Text ja lesen und verstehen.

Bitte beachten Sie: Bei einem Webtext sollte der Fleschindex möglichst hoch sein. Denn gerade am Bildschirm möchten die wenigstens Menschen verquaste Texte lesen – Schachtelsätze und Fremdwortkonstrukte sollten Sie also vermeiden.

Fleschwert testen

Den Fleschwert können Sie auf verschiedene Arten testen. Webbasiert empfehle ich zwei Seiten:

Außerdem können Sie eine Art kleinen Fleschwert-Check in Word aktivieren:

  • Word 2010: Auf “Datei” klicken, dann auf “Optionen” gehen. Im Fenster auf “Dokumentenprüfung” klicken und die Lesbarkeitsstatistik aktivieren.
  • Word 2007: Klick auf die “Officeschaltfläche”. Im Fenster auf “Dokumentenprüfung” klicken und die Lesbarkeitsstatistik aktivieren.
  • Word 2003: Klick auf “Extras” und dann “Optionen”. In der Registerkarte “Rechtschreibung und Grammatik” die Lesbarkeitsstatistik aktivieren.

Mit einem Klick auf F7 aktivieren Sie die Rechtschreibprüfung. Nach der Kontrolle sehen Sie eine Lesbarkeitsstatistik wie diese:

Fenster Lesbarkeitsstatistik Word

Für eine Einstufung im Fleschwert-Mittelfeld sind 10-15 Wörter pro Satz empfehlenswert. Je nach Zielgruppe können es aber manchmal auch erheblich weniger Wörter sein. Die Anzahl der Zeichen, die Sie pro Wort verwenden, sollte ebenfalls möglichst niedrig sein. Bandwurmwörter vermeiden Sie so automatisch.

Texte verbessern – aber wie?

Okay, nun wissen Sie, was der Fleschindex ist und wie Sie ihn messen. Aber wie verbessern Sie Ihren Text, wenn der Fleschwert zu niedrig ist? Ganz einfach! Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie erklären einem Freund mündlich genau das, was Sie mit Ihrem Text erklären wollten. Sie werden sehen, Sie wählen automatisch einfache Sätze; nur wenige Menschen verwenden umständliche Schachtelsatzkonstrukte in der gesprochenen Sprache. Wenn Sie also ähnlich schreiben, wie Sie sprechen, erreichen Sie mit Ihren Texten fast automatisch einen besseren Fleschwert. Denn Sie verwenden nun

  • aktive Sätze statt umständlicher Passivkonstrukte.
  • Verben oder Adjektive statt Substantive.
  • deutsche Wörter statt Fremdwörter.
  • kurze Sätze statt Schachtelsätze.
  • Semikolons statt eingeschobener Nebensätze.
  • kurze Umschreibungen statt bandwurmartige Kuppelwörter.

Welche Tools benutzen Sie, um Ihre Texte gut lesbar zu gestalten? Ich freue mich wie immer auf Tipps!

Übrigens: Dieser Text hat laut www.stilversprechend.de einen Fleschwert von 61 und ist damit leicht lesbar.

Bild: Markus Wegner/www.pixelio.de

12 Kommentare zu „Fleschwert“

  1. 65 und 74! Mein “Problem” war allerdings schon immer, dass ich mich kurz ausdrücke. Daher hatten meine Texte auch immer nur die Mindestmenge an Seiten/Zeichen/usw. Und selbst dafür musste ich mich quälen, weil ich spätestens nach zwei Seiten finde, es ist alles gesagt. Mein Motto ist opo – one page only. Meistens reicht das auch wirklich.

  2. Ein sehr schöner Artikel, der wie immer sehr gut zu lesen ist. Bei mir wird leider trotz der entsprechenden Einstellungen kein “Lesbarkeitsprotokoll” generiert – das liegt aber nicht an Ihrer Beschreibung. Vielen Dank für den guten Tipp!

    Herzlichst, Andrea Festag

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