Rezension „Digitale Aufklärung“

“Warum uns das Internet klüger macht.”

Das Buch und eine KaffeetasseEin Buch, auf das ich lange gewartet habe: „Digitale Aufklärung – warum uns das Internet klüger macht“. Denn ich bin die kulturpessimistischen Leidensszenarien und Schwarzmalereien der deutschen Feuilletonisten wie Frank Schirrmacher so was von leid!

Ossi Urchs und Tim Cole beschreiben in ihrem gut zu lesenden Buch detailreich, dass das Internet ein echter Sprung in der Entwicklung ist, der weitreichenden Einfluss auf unser Denken und auf die Gesellschaft, die Politik und die Wirtschaft hat. Die beiden Autoren verstehen ihr Buch dabei eher als eine Sammlung erster Gedanken – Antworten auf die Fragen der Zeit und fertige Konzepte sucht der Leser über weite Strecken vergeblich. Und das ist auch gut so! Schließlich befinden wir uns mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erst am Anfang einer „digitalen Revolution“ und der damit einhergehenden umfangreichen Vernetzung, die unser gesamtes Leben – und zwar nicht nur das digitale, sondern auf das reale – auf den Kopf stellen wird. Es geht für uns alle darum, diese Neuerungen in unser Leben zu integrieren und diese eigenverantwortlich und positiv zu nutzen.

Wir denken digital und vernetzt – in Echtzeit.

Diese Neuerungen werden in Zukunft noch viele weitere Fragen aufwerfen, die beantwortet werden müssen – das betonen die beiden Autoren immer wieder. Gleich zu Beginn stellen sie 10 interessante Thesen auf: „Warum wir eine digitale Aufklärung brauchen“. Mein Favorit – These 2: „Digitalisierung und Vernetzung sind kein Schnupfen; sie gehen nicht wieder weg! ;o)) In den Thesen geht es zum Beispiel auch um die Massenmedien, die Zug um Zug durch die interpersonelle Kommunikation ersetzt werden. Die Folgen wie journalistischer Qualitätsverlust und Zeitungssterben sind uns alle bekannt. Interessant auch die These, dass wir Menschen unser Denken grundsätzlich verändern – wir denken digital und vernetzt und das in Echtzeit. Sehr beeindruckend!

Ignoranz ist nicht zielführend.

Urchs und Cole beschreiben auf 263 Seiten, wie sich die Realitäten auf allen Ebenen vermischen und wie die Digitalisierung neue Bedingungen quer durch alle Lebensbereiche schafft. Und stellen fest, dass unser Leben zwar komplexer, aber nicht zwangläufig komplizierter wird. Die Ignoranz von Veränderungen ist hingegen nicht zielführend – das zeigt ein einziger Blick in die Evolutionsgeschichte.

Was mir besonders gefallen hat an diesem Buch? Die beiden schreiben ein freudiges, nachdenkliches und über weite Strecken humanistisches Plädoyer für die digitale Zukunft. Ein Plädoyer, das gleichzeitig auch die Schwierigkeiten und Aufgaben nicht verschweigt. Urchs und Cole sehen Chancen für eine „bessere Welt“, in der wir selbstbestimmter handeln, weil wir informierter sind. Und das finde ich als chronische Optimistin natürlich toll  ;o))

Bildquellenangabe: Christa Goede

3 Kommentare zu „Rezension „Digitale Aufklärung““

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