Eigenschaften, Soft- und Hard-Skills

5 Dinge, die ein Social Media-Manager unbedingt haben sollte!

Ich pflege verschiedene Unternehmensseiten auf Facebook – von kleinen und mittelgroßen Firmen genau so wie zum Beispiel politische Seiten. Das macht mir viel Spaß und fordert mich gleichzeitig immer wieder heraus, im positiven und negativen Sinne. Denn der Wind, der zum Beispiel auf Facebook weht, ist meiner Meinung nach in den letzten Monaten rauer geworden, der Umgang miteinander lässt immer öfter stark zu wünschen übrig.

Um diesen Job erledigen zu können, brauche ich also einige ganz wichtige Dinge: zum Beispiel ein paar Charaktereigenschaften, einige flexibel austauschbare Masken für die verschiedenen Rollen, in die ich eintauchen muss während dieser Arbeit – und natürlich tolle Menschen im Umfeld. In diesem Artikel möchte ich euch 5 davon vorstellen:

1. Eine dicke Elefantenhaut – ich lasse nichts an mich persönlich heran. Wirklich nichts.

Ein Social Media-Manager braucht eine dicke Elefantenhaut“Du dumme F*****, halt die Fresse, sonst komme ich vorbei und stopfe sie dir!” Das ist ein Zitat aus einer persönlichen Nachricht, die ich in meiner Eigenschaft als Betreuerin einer Facebookseite erhielt. Na gut, ich habe die Rechtschreibfehler korrigiert, aber der Inhalt ist 1:1 wiedergegeben. Mein “Vergehen”? Ich habe der Person geraten, sich mit ihrem Anliegen an eine andere Stelle zu wenden und habe auch gleich eine Adresse mitgeliefert. Denn es macht meiner Meinung nach wenig Sinn, sich über ein falsch repariertes Auto auf der Facebookseite eines Industrieunternehmens aufzuregen, das mit der eventuell nicht korrekt handelnden Autowerkstatt weder verwandt noch verschwägert ist …
Eine Elefantenhaut ist also unabdingbar für jeden, der Social Media-Manangement betreiben möchte. Denn der Ton auf Facebook – oder auch in anderen Sozialen Netzwerken – lässt doch oft sehr zu wünschen übrig. Da bleibt nur ein gezischtes “Pffffft” in Verbindung mit einer Schublade voller Mitleid für diese aggressive Person, die offensichtlich keine Kinderstube genossen hat. Und für die Fälle, wo das leider nicht gelingt, greife ich gerne auf Punkt 5 zurück.

2. Partielle Fehlsichtigkeit – ich lasse den Rotstift stecken.

StiftZugegeben, ich schreibe selbst nicht zu 100 % fehlerfrei. Aber ich gebe mir große Mühe – auch dann, wenn es schnell gehen muss. Denn meiner Meinung nach ist ein Posting wie “ich wil sofot wisse wos die esatzdeil giebt!!!!!!!!!!111111111!!!!!!!!!!!!” nicht wirklich förderlich in Sachen zwischenmenschlicher Kommunikation. Und das aus gleich zwei Gründen: Atens kann dieser Text nur schwer von denen gelesen und verstanden werden, die eventuell eine Antwort auf diesen Satz hätten – der Absender versaut sich hier also vorauseilend eine Antwort, die ihm mit Sicherheit weitergeholfen hätte. Btens ist diese Art der öffentlich sichtbaren Kommunikation auch für den Ruf des Absenders nicht wirklich förderlich – oder möchtet ihr öffentlich als ziemlich unhöfliche Rechtschreibnull wahrgenommen werden? Nein? Na also. Außerdem sind die meisten Browser ja so nett, Fehler rot zu markieren – es ist also recht einfach, wenigstens die allerschlimmsten Fehler zu beseitigen. Doch ich gebe mir trotzdem größte Mühe, dieses teilweise absurde Getippsel zu dechiffrieren und den Absendern eine Antwort zu geben – ohne einen Hinweis auf die gruselige Form.

3. Ausdauer in Kombination mit Höflichkeit – natürlich wiederhole ich gerne alles. Und bleibe dabei NETT.

Ausdauer muss ein Social Media-Manager habenIch: “Ich habe die Infos bei der Geschäftsleitung angefragt, die du gerne haben willst – ich gebe dir Bescheid, sobald ich näheres weiß.” Er, 5 Minuten später: “Ich warte ….!” Ich, 2 Minuten darauf: “Ja, ich weiß. Ich auch ;-)” Er, 13,5 Minuten später: “Brauchen die immer so lange bei euch?” Ich: “Der Chef ist unterwegs in einer Besprechung. Ich gebe dir sofort Bescheid, wenn ich eine Antwort habe.” Er, etwa eine Stunde später: “Eine Unverschämtheit, wie lange man euch warten muss!!!” Ich, 5 Minuten später: “Ich bekomme eine Antwort, so bald der Chef wieder ansprechbar ist. Dann leite ich sie sofort an dich weiter, versprochen.” Ich, 30 Minuten später: “Leider muss ich dir sagen, dass die Stelle XY schon besetzt ist – vielleicht schickst du uns einfach eine Initiativbewerbung? Wir werden dich dann ganz bestimmt bei der nächsten Stellenauschreibung berücksichtigen – versprochen ;-)”
Glaubt ihr nicht? War aber so. Genau so.

 4. Ganz viel Humor – und manchmal hilft nur noch bitterböser Zynismus.

Ein Social Media-Manager braucht ganz viel HumorWer ist immer an allem schuld? Der Praktikant, richtig! Die Kollegen von der WELT haben ihren eigenen Praktikanten erfunden, der eine eigene, leider nicht mehr sonderlich intensiv gepflegte Facebookseite hat – denn mittlerweile agiert das gesamte Social Media-Team in besonderen Fällen wie dieser Praktikant.  Ein paar supertolle Postings aus der WELT-Redaktion findet ihr zum Beispiel im Blog “Fernsehersatz”, bei Storyfilter oder auch bei Tres Click.
Ich liebe diese Praktikantenrolle und wünsche mir manchmal, ich dürfte auf den Seiten meiner Kunden so schreiben ;-) Doch dort helfe ich mir anders: Ich tippe eine Antwort im Stil des Praktikanten – und schicke sie dann nicht ab, sondern lösche sie. Dann habe ich den Knoten in meinem Kopf gelöst und gelacht – manchmal hihi-herzlich, manchmal höhö-bitterböse. Im Anschluss kann ich eine Antwort schreiben, die zum Stil des Unternehmens passt, ohne mich persönlich zu sehr zu verbiegen.
Humor und die damit eingehende Leichtigkeit ist glücklicherweise überall erlaubt! Ich nutze dieses Stilmittel sehr oft und habe damit schon gute Erfolge erzielt – gerade wenn es darum geht, angespannte Situationen zu lockern oder sogar aufzulösen.

5. Tolle Kollegen – bei denen man sich  Rat holen und auskotzen kann.

Ein Social Media-Manager braucht tolle KollegenWas wäre ich ohne meine tollen Kollegen, hach ;-) Wie oft habe ich schon um Rat gefragt, oder ein paar Augen mehr über ein Posting drüber lesen lassen, bevor ich es veröffentlicht habe. Auch ich selbst werde immer wieder um Hilfe gebeten, wenn es um besonders kniffelige Fälle der Online-Kommunikation geht. Und manchmal geht es auch einfach nur darum, sich gepflegt auszukotzen!
Diese Form der Zusammenarbeit funktioniert super – obwohl wir nicht in einem Social Media-Team zusammenarbeiten. Doch wir Einzelkämpfer unterstützen uns nach dem Geben-und-Nehmen-Prinzip gegenseitig und stehen uns mit Rat und Tat oder einem offenen Ohr zur Seite. Für mich ein sehr beruhigendes Gefühl, denn mit Distanz und Ruhe lassen sich doch viele Dinge einfacher auflösen als in einer Stresssituation, in der eventuell auch die oben beschriebene Elefantenhaut nicht zu 100 % funktioniert. Danke, dass es euch gibt!

 

Hm – ich sehe mich nun vor meinem inneren Auge als dickhäutigen, immer aktiven, humorigen Alien mit Rotstift in der Hand, der ganz tolle Menschen kennt. Und dieses Bild stimmt auffallend! Das lässt eigentlich nur einen Rückschluss zu: Man kann das Dasein als Social Media-Manager nur ertragen, wenn man nicht ganz normal ist ;-)

Was denkt ihr: Welche Eigenschaften sollte ein Social Media-Manager noch mitbringen? Ich freue mich auf euer Feedback und eure Ergänzungen für diese, etwas andere Stellenbeschreibung.

Bildquelle: Pixabay

Christa GoedeDie Autorin Christa Goede steckt viel Herzblut und noch mehr Fachwissen in digitale Unternehmensauftritte: Mit individuellen Texten und Konzepten gestaltet sie Websites und Social Media-Auftritte authentisch. Ihre Erfahrung und ihr Wissen als Texterin, Konzepterin, Social Media-Managerin und Bloggerin teilt sie hier im Blog oder live in Workshops und Vorträgen.
Tel.: +49 (0) 160 – 94 44 19 34, E-Mail: mail@christagoede.de
 

5 Kommentare zu „Eigenschaften, Soft- und Hard-Skills“

  1. Hallo Christa, ein wirklich schöner, herzlicher, witziger und auch informativer Beitrag,den du da verfasst hast :) Kompliment dafür! Auch wenn nur eigene Facebook-Pages betreibe, hat mir dein Text sehr geholfen. Vielen Dank dafür.

    Viele Grüße,
    Jessika

  2. Da sind wirklich ein paar haarsträubende Fälle dabei, bei denen man als Social Media Manager wohl nur den Kopf schütteln kann. Gerade bei Facebook ist der Nachteil in der Kommunikation, dass es dort üblich ist, im SMS oder WhatsApp Stil zu schreiben und Unternehmen werden dann oft auf gleiche Weise kontaktiert. Bei der Kontaktaufnahme über ein Formular auf der Webseite oder per Mail ist die Schreibweise schon eine ganz andere. Im Grunde bevorzugen Kunden ja den schnellen Kontakt über die Social Media Kanäle anstatt sich auf der Webseite erst durchklicken zu müssen. Schade nur, dass diese Möglichkeit dann von einigen wenigen nicht wertgeschätzt wird.

    1. Ja, Lukas – das ist in der Tat ein Problem. Aber Kunde ist ja König, wie man so schön sagt ;o)) Also müssen wir uns anpassen und zähneknirschend damit klar kommen.
      Und eines Tages gibt es hoffentlich Medienbildung für alle *ggg*.

      Liebe Grüße sendet
      Christa

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