Im Interview – Maren Lunkenheimer

„Mittlerweile sind meine Arbeit und mein Leben in einer offenen Beziehung.“

Authentizität und Unternehmertum – ein Themenbereich, mit dem ich mich in meinem Blog immer wieder beschäftige und der mir sehr am Herzen liegt. Maren sitzt am SchreibtischUnd ich bin nicht allein: Immer wieder fallen mir im Internet oder auf Veranstaltungen Menschen auf, die echte Personenmarken sind – so auch Maren Lunkenheimer. Wir lernten uns im Januar 2013 kennen beim Gründertreffen des Frankfurter Quartiers der Digital Media Women. Seit dieser Zeit ist unser herzlicher und herzenswarmer Kontakt nicht mehr abgerissen: Wir chatten öfter mal via Facebook und telefonieren – es ist immer toll, denn wir haben uns viel zu sagen ;-)

Vor ein paar Wochen ist Maren mit einer neuen, ganz wunderbaren Website an den Start gegangen: Aus „goldvonmorgen.de“ wurde „marenlunkenheimer.com“ – ein Schritt hin zur Personenmarke, den ich selbst im April 2012 gegangen bin, als aus der gesichtslosen “Textschneiderei” die Texterin Christa Goede wurde. Meine Neugierde war geweckt: Ich habe Maren gefragt, ob sie nicht meine neue Interviewreihe „Authentizität und Unternehmertum“ eröffnen möchte. Sie hat JA gesagt und ich freue mich sehr, heute dieses tolle Interview präsentieren zu dürfen!

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CG: Authentizität wird gerade zu einem Modebegriff – immer mehr Unternehmen schreiben sich Echt sein auf die Fahnen. Welche Bedeutung hat Authentizität für dich und deine Arbeit?

ML: Für mich ist Authentizität meine persönliche Haltung, es mit der Echtheit ganz genau zu nehmen. Es geht darum, dass mein Sein und mein Tun harmonieren. Und das wiederum bedeutet Lebensqualität und Lebensgenuss für mich, denn ich kenne es auch anders. Mittlerweile sind meine Arbeit und mein Leben in einer offenen Beziehung. Der Weg dahin war unbequem, doch das Durchhalten sich gelohnt: authentisch zu leben, zu arbeiten, zu sein ist ein fabelhaftes Gefühl – und das Glücksrezept überhaupt.
Das Herauskristallisieren von Wahrheit und Echtheit ist substanziell für meine Arbeit als ganzheitlicher Coach. Meine Ansätze lassen sich nur dann glaubwürdig anwenden und weitergeben, wenn ich meine Prinzipien auch selbst lebe.

CG: Welche Plattformen benutzt du für deinen unternehmerischen Außenauftritt? Verwendest du dort spezielle Stilmittel?

ML: Meine Website, Facebook und Pinterest – die alle Hand in Hand und Herz in Herz gehen. Das sind die drei Tools, die ich gerne mag und die mir im Handling Spaß machen. Twitter passt nicht zu mir; ich fühle mich nicht wohl dabei, mich auf 140 Zeichen zu beschränken und Xing ist so gar nicht meins …
Das spezielle Stilmittel ist meine persönliche Handschrift; nicht nur im Duktus, sondern auch in meiner Funktion als Kuratorin des Besonderen: Ich zeige die Welt, wie ich sie sehe, erlebe, spüre, rieche, schmecke, berühre und von ihr berührt werde, was ich entdecke, neu-interpretiere, hinterfrage, was mich ärgert, begeistert, motiviert, bewegt … und meine Kunden und Fans wissen auch, wenn ich Lust auf Schokolade habe. Und für ein Meeting backe. Und die Seele baumeln lasse. Alles wenig werblich, dafür sehr persönlich und ehrlich.

CG: Auf deiner Website stellst du dich selbst vor mit dem Satz: „Ich bin Maren Lunkenheimer. Rock’n’Roll & Ommm.” Diese, in meinem Augen wunderbar persönlichen Worte gehen weit über die klassische Selbstdarstellung einer Unternehmerin hinaus – hat es dich Mut gekostet, sie aufzuschreiben?

ML: Nein, weil es ganz eng an meine Entscheidung zum ehrlichen Ich-selbst-sein gekoppelt ist. „Rock’n’Roll & Ommm“ bringen meine Persönlichkeit viel klarer auf den Punkt, als es ein Diplom oder eine Referenz jemals transportieren könnte.
Die Frage ist doch, wie man sich selbst darstellen möchte – ich habe mich bewusst gegen die klassischen Muster entschieden. Oder kennst du eine gewöhnliche Skala, in der sich Individualität, Seele und Spiritualität parametrisieren lassen? Ich lasse mein Portrait beherzt, sukzessive und authentisch aus mir herauswachsen. Ich vermeide Kulisse.

CG: Nach gängiger Definition resultiert Authentizität aus einem Sieg des Seins über den Schein. Doch für mich als Unternehmerin ist es nicht immer einfach zu entscheiden, wie weit meine Echtheit auf professioneller Ebene gehen darf. Wie erlebst du diese Auseinandersetzung? Hat Authentizität Grenzen?

ML: Ich differenziere nicht zwischen Authentizität auf professioneller und persönlicher Ebene – ich trenne nicht zwischen der Business-Maren und der persönlichen-aber-nicht-privaten-Maren. Es gibt immer nur eine Maren Lunkenheimer, die zwischen beiden Antipoden oszilliert und dabei versucht, authentisch zu bleiben.

CG: Mit Authentizität gehen Begriffe einher wie ….

a. Bewusstsein … für Realitäten.
Die eigene und die von anderen.
Und die Fähigkeit, genau das zu verbinden.

b. Ehrlichkeit … ist der Mut zur neuen Einfachheit.
„If you tell the truth, you don’t have to remember anything.“ Mark Twain
Die Ehrlichkeit macht das eigene Leben leichter und das von anderen sowieso.

c. Eigenreflektion … ist ständiges Hinterfragen.
Die Feinjustierungen von Denken und Handeln sind wesentliche Meilensteine in der Entwicklung zu einer authentischen Persönlichkeit.
Authentisch zu sein ist kein ruhiger, langer Fluss.

CG: Welches Handwerkszeug und welche Methoden verwendest du, um deine authentische Unternehmerpersönlichkeit nach vorne zu bringen? Hast du Tipps, was besonders gut funktioniert?

ML: Ich habe mich kürzlich selbst zur Marke gemacht: mehr Authentizität, als die eigene Identität in den Fokus des eigenen Business zu stellen, geht nicht!
Dieser Prozess ist subtile Identitätsarbeit und dank Coaching, Sparring und einem CREATIVE CLINCH ©, Workshops und Vision-Boards sowie meiner Hör-auf-dein-Herz-Strategie bin ich nun mittendrin statt nur dabei. Ob vorne angekommen weiß ich noch nicht, aber angekommen im Herzen und in der Tiefe der eigenen Erfüllung.

CG: Zum Schluss ein Blick in die Kristallkugel: Welche unternehmerischen Strategien werden in den nächsten Jahren Interesse wecken – und zum Beispiel aus Interessenten Käufer machen?

ML: Kunden sind Menschen mit Werten und Visionen. Genau darauf müssen die Strategien eingehen: nicht nur den Interessenten und Kunden als Käufer im Blick haben, sondern den Menschen als Ganzes betrachten, mit all seinen Bedürfnissen und Sehnsüchten – Kopf, Herz und Seele inklusive. Zusätzlich zum funktionellen Mehrwert auch noch einen emotionalen und seelischen Benefit liefern – denn damit berührt man den Kunden auf einer höheren Ebene.
Ich glaube an ein neues Verständnis von Ökonomie. Ich glaube an eine neue Gleich-Gültigkeit (gleichgültig neu interpretiert im Sinne von alles-gleich-wertig-gültig) von rational-strategisch-ökonomischem Denken und intuitiv-emotional-spitituellem Handeln. Ich glaube an eine Wirtschaftlichkeit, die Business und Seele verbindet.

CG: Danke, liebe Maren, für deine klugen Gedanken – es macht wirklich Freude, dir bei deinem Weg ein wenig über die Schulter zu schauen!

Christa GoedeDu suchst Texte, Websites und Workshops ohne Werbe-Blabla? Prima, du hast mich gefunden! Gemeinsam mit dir entwickele ich deinen authentischen Markenauftritt, der zu deinem Unternehmen und deinen Zielgruppen passt.
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  +49 160 94 441 934   mail@christagoede.de

Bildquellenangabe: Maren Lunkenheimer

15 Kommentare zu „Im Interview – Maren Lunkenheimer“

  1. Ein großes Kompliment an Christa für das interessante Interview. Es ist immer eine echte Wohltat bei Dir und von Dir zu lesen. Und bei Maren Lunkenheimer und GOLD VON MORGEN bin ich ohnehin schon lange bekennender Fan und freue mich immerwieder über den spannenden Austausch in vielen Themen.

    Zusammen also so eine Art Traumdoppel.

    Beste Grüsse
    Bruno Schulz

  2. Liebe Christa,
    und hier ein immer schon bekennender Fan von dir….. Aber es ist sooooo toll, über deinen persönlichen Blick andere Menschen zu entdecken, die auf ähnlichen Wellen schwimmen wie wir. Das ist ja eigentlich ein ganz altes Prinzip, das ich schon vor 30 (oder so…) Jahren entdeckt habe. Nämlich in der Musik: Ich hab einen Titel im Radio gehört, mir Namen von Sänger/Band gemerkt, eine LP gekauft. Und wenn sich das Faible dann bestätigt hat, alles gelesen, was es von und über diesen Musiker gab. Die besten waren immer jene, die auch Kollegen empfohlen haben. Oder gar im Duett gemeinsam aufgetreten sind. Und diese anderen Musiker mochte ich dann in aller Regel mindestens ebenso…. Auf diese Weise kam eine “Geschmacks-Familie” zusammen, die mir oft genug auch als Messlatte für Menschen diente, die ich im echten Leben traf…. Mindestens eins meiner “Familienmitglieder” musste dieser Mensch schon mögen, damit ich auch ihn mochte. Ja, damals war ich ziemlich rigoros…. Und find das immer noch gut und richtig. Das alles hat das Internet also nicht neu erfunden, nur einfacher werden lassen. Wenn man es richtig nutzt. Und dabei hilfst du mir. Immer. Danke dafür!

    Auf die neue Serie bin ich sehr gespannt – der Anfang ist schon mal toll. Noch gespannter aber bin ich, ob und wann du es schaffst, den ersten Mann zu “präsentieren”… Denn mich würde sehr interessieren, ob es möglich wäre, eine wenigstens annähernde 50/50- Männer-/Frauen-Quote hinzukriegen…. Meine Vermutung ist ja: Nö! Viel mehr Frauen als Männer… Was nun schon wieder ein ganz eignes Thema wäre…..
    Herzlich Maria

    1. Liebe Maria,

      hach, das geht mir ja das Herz auf – vielen Dank für deine Worte ;o))
      Deine Schilderung in Sachen Musik ist sehr spannend, so ähnlich läuft das ja zum Beispiel auch bei Maren und mir. Und mit vielen anderen Frauen (und auch Männern), mit denen ich vernetzt bin! Aber du hast recht, es sind weniger Männer als Frauen, die mir einfallen, wenn es um Authentizität geht. Warum das so ist, weiß ich auch nicht so genau. Eine Vermutung habe ich … vielleicht sollte ich mal drüber bloggen? *ggg*.

      Liebe Grüße sendet
      Christa

    2. Ja, unbedingt drüber bloggen, liebe Christa! Aber möglicherweise ist das ja auch ein Thema für eine größer angelegte Diskussion? Fällt mir nur leider grad nicht das richtige “Format” für ein….
      Könnte sich aber durchaus lohnen….. Irgendwer ne Idee?
      Herzlich Maria

  3. Was für ein wunderbares Interview, das deutlich macht wie wichtig Authentizität ist und wie schön, wenn der Mensch sich nicht ständig damit beschäftigt, wie er am besten scheint – sondern einfach so ist, wie er ist. Stimme zu, das ist das größte Glücksrezept, das man Jedem, aber auch wirklich Jedem an die Hand geben sollte! :-)

    Lg
    Andera

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