Rezension: BrainRead

“BrainRead. Effizienter lesen – mehr behalten”

Zugegeben, der Titel des Buches hat mich stutzig gemacht – “Brauche ich dieses Buch wirklich?”, habe ich gedacht. Denn ich hielt mich für eine Schnellleserin und vor allem für eine Person, die gelesene Texte auch recht umfassend versteht. Pustekuchen: Gleich im ersten Kapitel wurde ich eines Bessern belehrt, denn mit einer Lesegeschwindigkeit von 250 WpM (Word per Minute) und einer Verständnisrate von 65 % lag ich lediglich etwas oberhalb des europäischen Durchschnitts … Doch dieses Ergebnis spornte mich an, denn ich muss beruflich jeden Tag sehr viel lesen. Und privat hege ich außerdem eine Leidenschaft für Bücher. Das Buch “Brainread. Effizienter lesen – mehr behalten” wurde also extra für mich geschrieben ;o))

3.850 Wörter. Pro Minute.

Lesen auf dem Balkon

Im zweiten Kapitel lernte ich viel darüber, wie wir eigentlich verstehen, was wir lesen und lernte die Zusammenhänge zwischen Auge und Gehirn kennen. Wow, ich wusste nicht, dass wir nur auf maximal 2 Grad unseres Sehbereichs wirklich scharf sehen. Sie etwa? Oder, dass der Weltrekordhalter im Schnelllesen 3.850 Wörter pro Minute schafft (zur Erinnerung: ich schaffte als Vielleserin gerade mal 250!). Im dritten Teil ging es um Forschungsergebnisse und im vierten Teil kamen weitere Tests: Ich sage Ihnen, mein Hirn schwitze wirklich bei diesen Übungen! Doch meine Augen wurden flinker und flinker, je öfter ich die Übungen wiederholte. Ich lernte, statt einzelner Wörter ganze Wortgruppen oder Formulierungen zu erfassen. Praktisch ist auch die App, die man mithilfe eines Codes aus dem Buch aktivieren kann – so kann man seine Lesegeschwindigkeit auch am Rechner verbessern.

Spannend auch der Teil, der aufzeigt, wie wir Menschen falsch geschriebene Wörter praktisch automatisch im Kopf reparieren und versehen. Dieses Phänomen beobachte ich an mir selbst ohnehin öfter – vor allem dann, wenn ich von mir selbst geschriebene Texte Korrektur lese.

Deutsch besteht aus mehr als 500.000 Wörtern. Wow.

Wahnsinn, oder? Und doch sind für das Lesen und Begreifen viel weniger Schlüsselwörter notwendig. Im fünften Kapitel geht es um verschiedene Lesestrategien, aus denen man wählen kann – je nach Anlass und Textart. Insgesamt werden die drei verschiedene Lesemethoden “Chunking”, “Skimming” und “Scanning” erklärt, die je nach Leseziel eingesetzt werden können. Praktisch sind auch die Tipps, wie man Mails “richtig” quer liest oder eine Tageszeitung im Schnelldurchlauf erfasst. Im sechsten und letzten Teil lernte ich, wie ich mir Dinge besser merken kann – eine nicht zu unterschätzende Gabe! Denn wie oft habe ich mir schon verzweifelt das Hirn gemartert auf der Suche nach der Idee, die gerade noch ganz klar war, als ich eine Text gelesen habe … ohne Erfolg.

Erfolg messbar.

Beim ersten Lese-Durchgang habe ich meine Lesegeschwindigkeit bereits verbessert – und zwar auf 350 Wörter pro Minute. Auch meine Verständnisrate hat sich erhöht auf 70%. Doch mir reicht das nicht, ich bin angefixt: Ich lese das Buch gerade noch einmal. Und mache die Tests und Übungen noch öfter. Mein Traum wäre es, bei einer Lesegeschwindigkeit von 450 Wörtern pro Minute zu landen. Und bei einer Verständnisrate von 80%. Warum ich das toll finden würde? Weil es mir meinen Arbeitsalltag erheblich erleichtern und viel Zeit sparen würde. Und wenn ich mich abends mit meinem Krimi auf die Couch lege, kann ich ja jederzeit wieder zur zerstreuten, gedankenhopsenden, tiefenentspannten Feierabendleserin werden ;o))

Mein Lesetipp:
“BrainRead. Effizienter lesen – mehr behalten. Lesen wie die Schweden.”
Göran Askeljung gemeinsam mit Daniela Pucher
LINDE VERLAG, ISBN 978-3-7093-0507-2
Broschiert 16,80 Euro, Kindle 12,99 bei Amazon.

 Bildquellenangabe: Christa Goede

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