Mehr Interaktion auf Facebook – Teil 1

Facebooks Gold: liken, teilen, kommentieren

SchatzkisteFanpages gibt es viele – und es gibt mindestens genau so viele Menschen, die diese Fanpages betreuen. Es gibt viele verschiedene Stile und Arbeitsmethoden, wie man eine Fanpage zu einem erfolgreichen Kanal macht. Doch leider sind die meisten Fanpages meiner Meinung nicht strategisch ausgerichtet – was ich sehr schade finde! Deswegen zeige ich Ihnen in diesem Blogbeitrag methodische Ansätze und Ideen, mit denen Sie Ihren Facebook-Kanal optimieren und zu einer echten Schatzkiste machen können. Denn es gilt: Liken, teilen und kommentieren sind Facebooks Gold – nicht die bloße Anzahl Fans!

Dieses Gold ist um so wichtiger, seit Facebook seinen News Feed-Algorithmus geändert hat: Viele Fanpages haben seit diesem Update Reichweite verloren. Nun kann man mit Facebook-Werbung die Reichweite wieder vergrößern, klar. Aber wer möchte schon für die Verbreitung langweiliger und informationsarmer Postings bezahlen? 2014 wird also das Jahr der interessanten, spannend aufbereiteten Postings, die die Investitionen auf Facebook wirklich wert sind! Wie Sie das machen zeige ich Ihnen in dieser Serie. Im ersten Teil geht es um die Organisation, die Inhalte und die Kontrolle Ihrer Postings:

Die Vorarbeiten

Die Vorarbeiten sind immer gleich. Sie bestehen aus der Beantwortung von vier Fragen, die aufeinander aufgebaut sind:

  • Ziele
    Warum wollen Sie sich auf Facebook engagieren? Möchten Sie zum Beispiel mit Ihren Kunden und potenziellen Neukunden auf Facebook in Kontakt treten? Oder ist Facebook für Sie eine Möglichkeit, Ihre Reputation als Experte in Ihrem Fachgebiet öffentlich zu machen?
  • Zielgruppe
    Wer soll denn die Postings lesen, liken, teilen und kommentieren? Wer sind diese Personen genau? Ihre Kunden? Ihre Wunschkunden? Oder zum Beispiel auch interessierte Journalisten? Wer kauft Ihre Produkte oder interessiert sich für Ihr Dienstleistungsangebot? Wen könnte Ihr Know-how interessieren?
  • Motivation der Zielgruppe
    Warum liest Ihre Zielgruppe Ihre Postings? Weil Sie sich von Ihnen Informationen erhoffen, die  das (Arbeits-)Leben erleichtern? Weil sie sich für Ihre Produkte oder Dienstleistungen interessiert? Weil Sie Antworten auf viele Fragen wissen? Weil Sie immer am Puls der Zeit sind und wichtige Inhalte aus Ihrem Fachgebiet kuratieren?
  • Mehrwerte, die die Zielgruppe motivieren
    Was genau möchte Ihre Zielgruppe lesen – kuratierte Informationen, Blogbeiträge oder zum Beispiel Fotos? Welche Inhalte sind bei Ihrer Zielgruppe besonders beliebt? Welche Art der Aufbereitung wird von Ihrer Zielgruppe am häufigsten mit Liken, Teilen oder Kommentieren belohnt?

Extratipp: Sollten Sie bei der Beantwortung dieser Fragen nicht vorwärts kommen, fragen Sie Ihre Fans doch einfach. In den allermeisten Fällen bekommen Sie Antworten und Feedback, das sehr wichtig sein kann. Probieren Sie es aus ;o))

Die Inhalte

Sind die obigen Fragen detailreich beantwortet, kommt nun gleich die nächste Herausforderung: Woher kommen die Inhalte, die geteilt werden sollen? Oft höre ich hier an dieser Stelle: “Woher sollen wir die Zeit nehmen, um uns um die Inhalte zu kümmern?” Auf diese Frage gibt es nur zwei Antworten:

  1. Sie nehmen sich die Zeit.
  2. Sie lagern diese Arbeiten aus.

Wenn Sie Variante 1 wählen, sollten Sie die Prozesse rund um die Beschaffung der Inhalte weitestgehend automatisieren. Sie können zum Beispiel Google Alerts mit Ihren Keywords einrichten, damit Sie immer gut informiert sind über alle wichtigen Vorkommnisse in Ihrer Branche. Der RSS-Reader Feedly liefert Ihnen Blog-Feeds, die Sie sich auch automatisch nach Ihren Themen vorsortieren lassen können. Oder Sie nutzen Social Media als nie versiegende Contentquelle, in dem Sie den Top-Leuten Ihrer Branche folgen. Gucken Sie doch mal, ob diese öffentliche Listen auf Twitter angelegt haben, die Sie mit einem Klick abonnieren können.

Doch wer nun glaubt, mit der Beschaffung des externen Contents ausreichend getan zu haben, der irrt. Mindestens genau so wichtig sind die Geschichten, die in Ihrem Unternehmen geschrieben werden: Sie sind Vortragsredner oder besuchen eine öffentliche Veranstaltung? Prima, posten Sie diese Termine. Sie haben eine neue Maschine gekauft und nun Arbeitsabläufe ökonomisiert? Super, berichten Sie darüber – aber bitte menschelnd und ohne das übliche PR-Blabla. Sie diskutieren im Unternehmen bestimmte Themen? Prima, fragen Sie Ihre Fans um ihre Meinung. Sie suchen neue Produktideen? Toll, Sie haben Fans, die mindestens interessiert an Ihnen oder im Idealfall sogar bereits Käufer Ihrer sind – warum fragen Sie diese Menschen nicht?

Übrigens: Bürokatzen oder -hunde sind zur Auflockerung durchaus auch mal gerne gesehen – aber nicht ausschließlich. Außer Sie sind Tierarzt oder vertreiben Tierfutter oder etwas in der Art ;o))

Die Aufbereitung

In diesem Punkt trennt sich die Spreu vom Weizen: Denn auch die tollste Neuigkeit kann durch eine falsche Tonalität oder unpassende Formulierungen zur lahmen Ente werden. Ein Beispiel: “In 2013 haben wir im dritten Jahr in Folge unseren Umsatz um 13% gesteigert – wir sind damit erneut Weltmarktführer im Vertrieb von grünen Dosentomaten!” Dazu noch der Link zu einer klassischen Pressemitteilung in Ihrem Pressebereich und sie haben ein perfekt verschnarchtes Posting geschaffen. Denn mit dieser geschäftsmäßigen, nüchternen Aufbereitung werden Sie keinen Blumentopf gewinnen in der emotionalen Welt von Facebook.

Warum schreiben Sie nicht folgendes: “Wir sind glücklich und stolz: zum dritten Mal in Folge sind wir Weltmeister im Vertrieb grüner Dosentomaten geworden! Nebenher haben wir unseren Umsatz wieder um 13% gesteigert. Danke an unser tolles Team, ohne euch wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen!”  Dazu ein Foto der lachenden Erfolgscrew und einem gelungenen Posting mit einer hohen Interaktionsrate steht nichts mehr im Wege.

Noch ein Beispiel aus dem B2B-Bereich gefällig? Okay: “Mit unserer Maschine 3baX47 können Sie Dinge noch einfacher transportieren.” Dazu ein perfekt ausgeleuchtetes Katalogfoto der Maschine – eben das klassische Werbeprogramm. Laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig. Warum erzählen Sie nicht die Geschichte, wie diese Maschine den Menschen Arbeit abnimmt? “Lasten bewegen: Unser Arbeitstier 3baX47  freut sich darauf, für Sie zu buckeln. Ehrlich!” Dazu ein Foto der Maschine und von Menschen, die diese Maschine einsetzen – fertig ist das interessante Posting, das die Emotionen der Menschen anspricht und damit viel eher geliket, geteilt oder kommentiert wird.

Das Fazit: Emotionalität ist gefragt! Teamwork ist gefragt! Geschichten sind gefragt! Kurz: Die Menschen in Ihrem Unternehmen sind gefragt! Bitte glauben Sie mir – Sie können viele, tolle Geschichte erzählen. Sie müssen nur genau hingucken ;o))

Die Kontrolle

Patentlösungen gibt es für Social Media nicht – was ein Glück. Denn jedes Unternehmen hat eine eigene Persönlichkeit, eigene Geschichten, eine ganz spezielle Zielgruppe und individuelle Postings. Deswegen sollten Sie den Erfolg Ihrer Postings unbedingt kontrollieren: Welche Postings wurden gut angenommen? Warum war das so? Gibt es Uhrzeiten, zu denen Postings besser laufen? Facebook selbst hat mit “Page Insights”, die Sie oben rechts auf Ihrer Fanpage unter “Statistiken anzeigen” finden, einige einfach zu bedienende Werkzeuge an Bord, mit denen Sie den Erfolg Ihrer Postings kontrollieren können. Nutzen Sie diese ;o)) Noch ein Tipp: Mischen Sie rein informative Inhalte mit emotionalen Geschichten – aber posten Sie regelmäßig. Denn Ihre Fans wollen stetigen Kontakt zu Ihnen.

Doch bitte beachten Sie: Die durchschnittliche Reichweite aller Facebook-Fanpages beträgt knapp 15%, laut einem Artikel in t3n. Seiten zwischen 1.000 bis 10.000 Fans haben eine durchschnittliche Reichweite von 19,7 Prozent – das heißt, Sie erreichen mit einem Posting im Schnitt knapp 20% Ihrer Fans. Kurzfristige Wunder kann man also von Facebook nicht erwarten.

Nachtrag: Facebook ist nicht gleich Social Media

Gerne hätte ich an dieser Stelle einen Beitrag geschrieben, der sich mit “Social Media” und der Erhöhung der Interaktionsrate allgemein beschäftigt – aber das funktioniert nicht. Warum das so ist? Weil jede Plattform ihre ganz eigenen Regeln und Gesetze hat. Das heißt, dass ein emotional aufbereiteter Beitrag, der auf Facebook gut funktioniert, mit ziemlicher Sicherheit auf Xing und Twitter nur ein laues Lüftchen erzeugt und auch auf Google+ erfolglos vor sich hin dümpelt. Aber ich nehme das als Hausaufgabe mit und mache vielleicht eine Serie zu den großen Social Media-Kanälen.

Und so geht’s weiter:

Im zweiten Teil gebe ich viele konkrete Tipps und zeige Beispiele für erfolgreiche Postings auf Facebook. Ich bin gespannt auf Ihr Feedback  ;o))

Artikel, die Sie auch interessieren könnten:

 

Bildquellenangabe: Pixabay

10 Kommentare zu „Mehr Interaktion auf Facebook – Teil 1“

  1. Wieder mal einer Ihrer wunderbaren Know-how Artikel genau zur rechten Zeit. Ich liebe Ihre Beiträge. Sie sind praxisorientiert, sehr nützlich und kein bisschen trocken. Danke dafür! Ich freue mich schon auf Teil 2…

  2. Danke für den guten Artikel.
    Tut gut, das alles nochmal zu lesen – eigentlich klar, eigentlich logisch. Aber doch geht die Struktur in der Hektik manchmal verloren.
    Deine Erfahrungen und Einschätzungen kann ich aber voll und ganz teilen!
    Sonnige Grüße vom Bodensee
    Jens

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen