Engagierte Typen

Pragmatiker, Weltenretter und Motivatoren – 9 Typen, die jeder aus Projekten kennt.

Foren, Gruppen, Mailinglisten – viele Menschen nutzen Social Media-Tools, um ihre Arbeit zu organisieren. Ich plane zum Beispiel mit meinen Kolleginnen ganze Websites und verwalte eine Vielzahl von Projektplänen mit verschiedenen digitalen Kollaborations-Werkzeugen. Und auch im Privatleben oder beim sozialen Engagement sind diese Tools ziemlich sinnvoll: Da werden zum Beispiel Partys oder ganze Urlaube geplant, politische Diskussionen geführt oder die nächsten Deutschkurse für Flüchtlinge koordiniert. An sich eine tolle Sache, wenn … ja, wenn da nicht so viele verschiedene Typen aufeinander treffen würden. Ich habe in diesem Blogbeitrag mal ein paar dieser Persönlichkeiten aufgelistet*:

Der PragmatikerDie Pragmatiker – machen aus Scheiße Gold
Die Pragmatiker sind mir die Allerliebsten: Kurze Besprechung, präzise Absprachen und los geht’s! Sie haben für jedes Problem eine durchführbare Lösung parat, fackeln nicht lange und sind total flexibel. Außerdem können sie in den meisten Fällen richtig anpacken und sind sehr gut organisiert. Wenn sie sagen, sie liefern um 15 Uhr – dann liefern sie um 15 Uhr. Traumhaft wird es, wenn der Pragmatiker auch noch ein Mitdenker ist – und auch die pragmatischen Brummbären sind sehr angenehme Mitstreiter.

Die Laber-Rhabarberer – haben zu allem sehr viel zu sagen
Boar, meine Ohren fangen schon an zu bluten, wenn ich nur daran denke: Denn die Laber-Rhababerer labern nicht nur unglaublich viel – sie hören damit auch noch gar nicht mehr auf! Sie kommen vom Hundertsten ins Tausendste ins Zehntausendste und brauchen unglaublich viele Worte, um ganz wenig zu sagen. Unerträglich wird es, wenn der Laber-Rhabarberer noch einen Einschlag vom Früherwarallesbesser-Jammerer hat – denn da hilft nur auf Durchzug schalten. Für Stunden. 

Love is in the AirDie LoveisindieAir-ler  – haben für alles Verständnis
Typisch für die LoveisintheAir-ler ist, dass sie als erstes einen Stuhlkreis bilden wollen, um sich mit den Teilnehmern ein Wollknäul zuzuwerfen und mehr über sie zu erfahren – das haben sie nämlich auf ihrem letzten Yogawochenende mit Guru XY gelernt und total gute Erfahrungen damit gemacht! Ihr Sicht der Dinge ist immer von rosa Wattewölkchen umgeben, Probleme werden ganz einfach weggelächelt. Ich mag sie, denn sie wirken ganz oft konfliktvermeidend – wenn der Rest der Gruppe sich auf sie einlassen kann. 

Die Brummbären – sagen wenig, schaffen viel
Brummbären, hach! Ich stehe ja auf Brummbären: Diese ruhigen Zeitgenossen sind nämlich total zuverlässig und schaffen viel weg. Wichtig bei den Brummbären ist, dass man sich nicht durch ihre raue Schale abschrecken lässt – sie haben fast immer einen weichen, verständnisvollen Kern. Auch sollte man nicht glauben, dass die Brummbären behäbig sind, nein! Brummbären reden nur nicht viel über das, was sie tun. Pragmatischen Brummbären lege ich sogar gerne mein Herz zu Füßen, denn da ist es sehr gut aufgehoben.


JammerlappenDie Früherwarallesbesser-Jammerer – jaja, damals *seufz*

Ja, damals – als ich jung war. Zu meiner Zeit. In Aschram. Im Gipskrieg. Ach, was weiß ich. Die Früherwarallesbesser-Jammerer gibt es erstaunlicherweise in jeder Altersgruppe: Und so kann man schon 20-Jährige jammern hören, dass in ihrer Jugend das Gras grüner, die Laune besser und die Zukunft toller war. Vergeigt haben es immer die anderen. Natürlich! Doch wenn man es allerdings schafft, die Jammerei zu ignorieren, dann entdeckt man dahinter oft Persönlichkeiten, die sich mit Herz und Verstand engagieren.

Die Achtsamen – niemand in ihrer Nähe wird je Hunger oder Durst erleiden
Die Achtsamen sind die Helga Beimers der Foren: Sie sorgen dafür, dass niemand zu kurz kommt und packen jeden unter ihre großen Gluckenflügel – ganz egal, ob der will oder nicht. Denn sie achten penibel darauf, ihre Aufmerksamkeit gleichmäßig zu verteilen und versuchen, jeden Streit schon im Ansatz zu schlichten. Die Achtsamen haben immer einen Kuchen dabei, kleine Leckereien, ein paar Süßigkeiten – denn Wohlfühlen hat für sie ganz viel mit leckerem Essen zu tun.

WeltenretterDie Weltenretter – denken an alles, wirklich alles
Mitten in ein spannendes Brainstorming zum Thema “Deutschunterricht für Flüchtlinge” platzen die Weltenretter gerne einen Satz wie dem folgenden heraus: “Aber bei all diesen wichtigen Dingen dürfen wir nicht das Fressverhalten der dreibeinigen Schleimgucklinge vergessen, das sich durch den Klimawandel verändert!” Rums, alle Teilnehmer, die eben noch eine tolle Idee nach der anderen rausgehauen haben, sind hart gelandet. Dabei meinen die Weltenretter es ja eigentlich nur herzensgut!

Die Selbst-Macher – sind nur groß, wenn es um die Selbstdarstellung geht
Die Selbst-Macher machen sehr viele, sehr große Worte: Sie haben ja schon sooooo viel erlebt, sooooo viel gestaltet und sooooo viele Ideen. Doof nur, dass sich ihr Engagement meist nur auf diese Worte beschränkt – wenn es an die Umsetzung geht, haben sie ganz oft keine Zeit. Dafür sind sie auf jeden Fall überpünktlich, wenn es darum geht, Lorbeeren abzuholen: Sie stehen sofort in der ersten Reihe und verkünden mit vielen Worten, wie toll ihr Engagement doch war – und dass ohne sie natürlich nichts gelaufen wäre.

MotivatorDie Motivatoren – ziehen alle mit und rocken alles
Die Motivatoren sind mit Gold gar nicht aufzuwiegen, obwohl sie erst sehr spät ins Spiel kommen – nämlich genau dann, wenn ein Projekt zu scheitern droht. Dann verwandeln sich diese, eigentlich eher zurückhaltenden Typen in echte Tschakka-Tschakka-Leistungsträger, die es schaffen, aus demotivierten Teammitgliedern doch noch das Optimum rauszuholen. Dabei versprühen sie unglaublich viel gute Laune und Esprit – wirklich bewundernswert.

Lust auf noch mehr Typen?

Diese Liste entstand in einem fröhlichen Blödel-Facebookchat mit meiner tollen, engagierten Kollegin Britta Freith – und deswegen finden Sie in Ihrem Blog noch viele weitere dieser Typen, die jeder kennt, der mit anderen zusammen Projekte wuppt oder Dinge in Social Media organisiert. Viel Spaß damit ;o))

Ach, Sie kennen noch mehr Typen? Ich freue mich über eine Kurzbeschreibung hier in den Kommentaren – vielen Dank!

 

* Falls sich jemand erkannt fühlt: Nein, ich habe dich/Sie nicht gemeint. Ehrlich nicht ;o))
Bildquelle: Pixabay

Christa GoedeDie Autorin Christa Goede steckt viel Herzblut und noch mehr Fachwissen in digitale Unternehmensauftritte: Mit individuellen Texten und Konzepten gestaltet sie Websites und Social Media-Auftritte authentisch. Ihre Erfahrung und ihr Wissen als Texterin, Konzepterin, Social Media-Managerin und Bloggerin teilt sie hier im Blog oder live in Workshops und Vorträgen.
Tel.: +49 (0) 160 – 94 44 19 34, E-Mail: mail@christagoede.de


11 Kommentare zu „Engagierte Typen“

  1. Spontan fällt mir noch der Ja-Aber-Sager ein: Macht jeglichen Team-Spirit, der sich gerade kreativ entfaltet, zunichte mit: “Ja, aber sowas haben wir 1874 schon probiert, und da klappte das auch nicht.” Ist der pessimistische Bruder des Bedenkenträgers, wobei letzterer manchmal ganz gut für den Reality Check ist – wenn man berechtigte Einwände aus dem sorgenvollen Gebrummel herauszufiltern vermag.

  2. Fehlen noch die Belehrbären, die bedauerlicherweise erst einmal den gesamten Sachverhalt überflüssigerweise in eigene Worte und Verständnisstrukturen packen und gerne mit nervtötenden Aufzählungen arbeiten, weil erstens sind sie zum Welterklären berufen und zweitens kapiert keiner was, das nicht vom Belehrbären vorverdaut wird und drittens warten ja eh alle nur darauf, dass man sie mütterlich beschränkend und massregelnd an die Hand nimmt. Gratis-Therapie für alle, yay! Belehrbären behaupten anschließend oft, sie hätten “viele PMs bekommen”. Wer weiß. Kann ja sein.

    1. Belehrbären … ja, stimmt. Ganz unangenehme Zeitgenossen, deren Input nie so richtig von außen validiert werden kann. Ich mache nach Möglichkeit einen großen Bogen um diese Menschen!
      Liebe Grüße sendet
      Christa

  3. Herrlich!!
    Die dreibeinigen Schleimgucklinge werden aber auch wirklich viel zu oft vergessen… *prust*
    Vielleicht könnte man noch diese Leute irgendwie bennenen, die das unstillbare Bedürfnis haben, unglaublich Unpassendes zum Projekt / zur Absprache / zum Thema beizusteuern. Meist völlig beratungsresistent und immer Profi in filmreifen Abgängen, die eine mindestens erstaunte Stille zur Folge haben.
    :-D
    LG,
    Mel

    1. Mir fallen noch die Wichtig-Wichtig-Menschen ein. Die zu jedem Termin zu spät kommen (sie kommen gerade aus einem wichtigen Meeting), die ganze Zeit auf ihr Handy starren (es könnte ja eine wichtige Mail reinkommen) und alle anderen spüren lassen, wie großzügig sie sind, weil sie gerade ihre kostbare Zeit für so etwas Unwichtiges wie diesen Termin zur Verfügung stellen …

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