Netzwerk und Teamwork

Vom Geben und vom Nehmen. Und von Ice Age.

Dieser Artikel erschien erstmals am 1.10.2013 in meinem Blog. Für die Advents-Blogparade “Oldies but Goldies” von Heide Liebmann habe ich ihn nun aktualisiert. 

MammutKennst du Ice Age? Das muffelige Mammut Manfred, das zusammen mit dem Nerven sägenden Riesenfaultier Sid und dem durchtriebenen Säbelzahntiger Diego gen Norden wandert – stets auf der Flucht vor den Brontotherien? Auf ihrem Weg erleben die drei viele Abenteuer, kämpfen mit anderen Dinos, überstehen Eiseskälte und Feuer.

Toller Nebeneffekt: Die drei vollkommen verschiedenen Charaktere werden zu einem Team, vertrauen einander und schätzen die besonderen Fähigkeiten des einzelnen Tiers. Am Ende überstehen sie sogar gemeinsam einen Angriff anderer Säbelzahntiger. Eine niedliche Kindergeschichte, denkst du nun? Ja, auch. Aber vor allem ist Ice Age eine Geschichte über Teamwork! Tiere bekommen in diesem Film menschliche Eigenschaften zugeschrieben, zeigen Emotionen und erleben die Höhen und Tiefen einer intensiven Zusammenarbeit. Ich liebe diesenFilm, von dem es mittlerweile mehrere Fortsetzungen gibt ;o))

Tierisch menschlich oder menschlich tierisch?

Teams gibt es viele im Tierreich – denke nur nur an ein Rudel fleischfressende Tiere, das seine Beute systematisch hetzt. Auch die höhlenbewohnenden Menschen sprachen sich untereinander ab bei der Jagd und bildeten Teams. Gemeinsam sicherten sie so das Überleben ihrer Sippe, wenn sie alle zusammen zum Beispiel eine Herde Huftiere über Klippen trieben. Sie verteilten Arbeiten und Verantwortung auf vielen Schultern und jagten gemeinsam Beute, die sie als Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer nie zur Strecke gebracht hätten. Denn ohne ein funktionierendes Team ist das Überleben in weiten Teilen der Welt bis heute nicht nicht möglich – weder für Menschen noch für viele Tierarten.

Wir Wohlstandsmenschen brauchen allerdings keine Teams mehr, um unsere Ernährung und damit unser Überleben zu sichern. Nahrung gibt es praktisch an jeder Ecke im Überfluss, sämtliche Dienstleistungen können wir einkaufen. Im Job werden aber gleichzeitig Teams und die viel gepriesenen Netzwerke immer wichtiger – und damit die Fähigkeiten, die es uns ermöglichen, mit anderen Menschen offen und werthaltig zu kommunizieren und/oder zusammenzuarbeiten. Die Fähigkeit zu geben und zu teilen ist hier die Qualifikation, die als allererstes gefragt ist. Passend dazu gab es in der ZEIT vor ein paar Jahren mal einem klugen Artikel über Altruismus, der die verschiedenen Arbeitstypen “Nehmende”, “Vergleichende” und “Gebende” beleuchtet.

Netzwerk oder Team? Der kleine Unterschied.

Diese zwei Begriffe fallen oft in einem Satz – doch meiner Meinung nach gibt es wichtige Unterschiede. Als Freiberuflerin und auch als Privatperson habe ich ein großes Netzwerk: Im Texttreff bin ich zum Beispiel mit mehr als 700 anderen schreibenden Frauen vernetzt. Bei den Digital Media Women mit Frauen und Männern, die wie ich in einem der so genannten “neuen” Berufe arbeiten. Mit den Mitgliedern meiner Netzwerke arbeite ich aber nicht zwangsläufig im Team – doch jeder Mensch, mit dem ich im Team arbeite, ist auch Teil meines Netzwerks. Verwirrend? Okay, ich werde es näher ausführen:

  • Ein Netzwerk ist ein loser Verbund von Menschen, die ähnliche Interessen haben. Die Mitglieder eines Netzwerks müssen nicht zusammenarbeiten, netzwerken kann sich auch auf den Austausch von Informationen zum Beispiel in einem Forum beschränken. Netzwerkerinnen und Netzwerker haben individuelle, unter Umständen völlig verschiedene Ziele: Die oder der eine möchte neue Auftraggeber oder Kooperationspartner finden und die oder der andere sucht Informationen zu einem Spezialthema. Und die oder der Dritte möchte mehr über die Arbeitswelten der anderen Netzwerker wissen. Manchmal ergibt sich innerhalb eines Netzwerks ein gemeinsames Projekt – das Netzwerk ist also manchmal der Geburtsort eines Teams.
  • Ein Team arbeitet zusammen und hat ein GEMEINSAMES Ziel – zum Beispiel die Erfüllung eines Auftrags. Dieses Ziel verbindet die Mitglieder des Teams miteinander. Bei uns Selbstständigen ist die Zusammenarbeit oft zeitlich beschränkt, da wir in zeitlich beschränkten Projekten arbeiten. Die Mitglieder eines Teams werden speziell nach den Aufgaben und Zielen ausgesucht, jedes Team wird individuell nach der Aufgabenstellung zusammengestellt. Ein einmal bewährtes Team hat aber große Chancen, immer wieder zusammengestellt zu werden!

Pickelpartner*innen und andere komische Typen.

PickelpartnerInDie Welt der Netzwerke und Teams könnte so schön sein! Doch wer kennt sie oder ihn nicht – den Typ Mensch, mit dem Teamwork oder auch “nur” netzwerken einfach nicht möglich ist: Menschen, die Wissen und Informationen nicht, nicht vollständig oder gefiltert weitergeben. Die nicht unterstützend eingreifen, wenn Not am Mann oder der Frau ist, obwohl sie dazu in der Lage wären. Die andere herablassend behandeln und Spielchen spielen. Ich nenne sie “Pickelpartner*innen”. Diese Pickelpartner*innen zerstören in ihrer selbstverliebten Borniertheit und ihrem Egoismus jedes Team, denn sie spielen Menschen gegeneinander aus. Und gelogen wird auch ganz gerne mal, wenn es dem persönlichen Vorteil dient. Besonders prächtig gedeiht dieser Typ unter schwachen Chefinnen und Chefs, die nicht erkennen, dass diese Pickelpartner*innen gute Teams blitzschnell zerstören können.

Holschuld, nein danke!

Interessanterweise begegnen mir diese Menschen in meinem freiberuflichen Dasein ganz ganz selten! Woran das liegt? Darüber kann ich nur laut spekulieren: Zum einen vermute ich, dass es solchen Menschen schwer fällt, sich als Freiberuflerin oder Freiberufler passende Partner zu suchen. Denn wer will schon mit Egozentrikerinnen und Egomanen zusammenarbeiten, für die es in Sachen Informationsaustausch allerhöchstens eine Holschuld gibt. Zum anderen glaube ich, dass ein Leben als Freiberuflerin oder Freiberufler für diese Menschen nicht infrage kommt, weil es praktisch ohne Hierarchien auskommt. Ein Beispiel: In meinem Arbeitsleben sind die Kundin und der Kunde zwar König – aber nur genau so weit, wie ich mich als Person nicht verbiegen muss. Ansonsten bin ich eine One-Woman-Show und meine eigene Chefin: Ich bestimme, wie und mit wem ich wie lange zusammenarbeite. So haben Pickelpartner*innen in meinem Arbeitsleben keine Chance!

Welche Erfahrungen hast du mit Netzwerken und Teamwork gemacht? Oder auch mit Pickelpartner*innen? Ich freue mich auf deinen Erlebnisbericht!


Übrigens: Dieser Artikel ist (wie so oft) mit Unterstützung meines Netzwerkes entstanden. Ich habe viele Tipps bekommen, die Rohtexte wurden kommentiert und das Feedback verarbeitet. Vielen Dank dafür, ihr tollen Menschen!

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Bildquellenangabe: Pixabay

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