Blogparade Akquise und Vertrieb

Blogparade – mein wunderbarstes Vertriebserlebnis. Oder: Akquise ist immer und überall!

Gerhard Schröder von der Agentur K3 hat eine tolle Blogparade gestartet: Lehrreiches aus der Kundenkommunikation und dem Vertrieb. Da mache ich doch gerne mit! Schließlich bin ich als Freiberuflerin eigentlich immer in Vertriebs- oder Akquisebereitschaft – da ist es ganz egal, ob ich an der Kasse im Supermarkt stehe oder mein Auto in der Autowerkstatt abgebe. Und deswegen ist mir “mein wunderbarstes Vertriebserlebnis” auch gleich zwei mal passiert:

Win-Win in der Schlange an der Supermarktkasse

Ein Frühlings-Dienstag, früher Abend. Ich stehe Schlange an der Supermarktkasse. In meiner Hand ein Brot, etwas Käse, ein paar Tomaten. Es war einer dieser Tage, an denen man keine Lust auf abendliche Kochorgien hat. Um mich herum lauter gestresste Menschen, die nervös von einem Bein aufs andere hüpfen und genervt mit den Augen rollen, wenn die Kassiererin oder der Kassierer auch nur zwei freundliche Worte mit einem Kunden wechselt. Nettigkeiten passen eben nicht in diese total durchoptimierte Welt! DeadlineVor mir eine Frau, die in dieses Klischee vermeintlich perfekt passt: kalorienreduzierter Joghurt in der Hand, Handy am Ohr: “Waaaaaaaaaaaaaas? Er hat immer noch nicht geliefert? Und auch nicht auf unsere Mails und Anrufe reagiert? Das gibt’s doch gar nicht – in 14 Tagen ist Messe! Und die Druckerei braucht auch noch ein paar Tage für unsere Broschüre. Ich krieg die Krise!!!” Ich stand hinter ihr und versuchte im Feierabendgewusel abzuschalten und mich nicht anstecken zu lassen vom Stress und der Eile der anderen. Das Telefonat ging weiter: “Boar, was machen wir denn nun? Wir können doch keinen reinen Bildband mit auf die Messe nehmen, wir brauchen Texte!” An diesem Punkt wurde ich wach, denn das Wort Texte sorgt bei mir immer sofort für erhöhte Aufmerksamkeit. Also spitzte ich die Ohren: “Sabine, du musst unbedingt rumtelefonieren. Wir brauchen jemanden, der fix und vor allem zuverlässig bis zum Ende der Woche die Texte für die Broschüre liefert. Und dem Herrn XY bestellst du bitte einen schönen Gruß von mir – er kann uns mal ziemlich gerne haben!”

Hui, da war aber jemand sauer.  Und meiner Meinung nach auch zu recht. Ja, es kann immer mal etwas dazwischen kommen – denn auch wir Freiberufler haben zum Beispiel keine eiserne Gesundheit und legen uns ab und an mit einer Erkältung ins Bett. Aber nicht auf Mails und Anrufe reagieren? Das ist ein echtes No-Go im Umgang mit Kunden! Vor allem dann, wenn man weiß, dass wichtige Termine wie eine Messe an diesem Auftrag hängen … ich hörte weiter zu: “Ja, am besten guckst du im Internet und rufst dann einfach ein paar Leute an, Sabine – irgendjemand hat hoffentlich noch Zeit, um uns zu unterstützen!” Sie legte auf und seufzte. Und ich ergriff die Gunst der Stunde und sprach sie an: “Hallo, ich habe eben Ihr Telefonat angehört – ich bin Texterin, und ich habe Zeit. Um was geht es denn?” Bis wir beide bezahlt hatten, hatten wir alle Modalitäten geklärt, ein Kurzbriefing besprochen und über den Preis verhandelt. Sie schickte mir noch am selben Abend den Input, ich saß die nächsten zwei Tage an den Texten für die Broschüre und verschickte sie seitenweise, damit der Grafik-Designer weiterarbeiten konnte. Dann noch fix eine Korrekturschleife, die praktisch direkt an der Druckmaschine stattfand. Doch der Stress hat sich gelohnt: Die Broschüre kam super an bei den Messebesuchern, die Rechnung wurde fix bezahlt und die Frau ist bis heute meine Kundin, auch wenn sie heute bei einem anderen Unternehmen arbeitet. Wir sind mittlerweile per Du und gehen gelegentlich zusammen essen. Und da sie ganz viel Humor hat, wird sie herzlich lachen über diesen Blogbeitrag ;-)

Die rollende T-Shirt-Bestickerei

Ich fuhr mal einen Chrysler PT Cruiser – das schönste und gleichzeitig schlechteste Auto, das ich jemals hatte. Weil dieses Auto so marode war, stand es entsprechend oft in der Werkstatt. Nicht selten wurden mein Auto und ich sogar vom ADAC dort vorbeigebracht … aber das ist eine andere Geschichte. Meine Autos sind immer mit Werbung für meine Website und meine Dienstleistungen beklebt: Auf der Heckscheibe des PTs stand damals “www.textschneiderei.de – Worte, kleidsam und passgenau”. Ich mochte diesen Slogan sehr, aber Lieschen Müller und Edgar Schmidt konnten damit doch oft recht wenig anfangen – “Besticken Sie T-Shirts?” war eine Frage, die mir immer wieder gestellt wurde. So auch an diesem Tag: Ich fuhr auf den Hof der Werkstatt (dieses mal selbstständig ;o)), stieg aus meinem Auto aus und ging ins Büro, um dort Papiere und Schlüssel abzugeben und den Leihwagen in Empfang zu nehmen. Kurz nach mir kam ein Mann in die Werkstatt, der sein Auto ebenfalls dort zur Inspektion abgeben wollte und nun warten musste, bis er an der Reihe war. Als ich rausgehen wollte, sprach er mich an: “Ich habe Ihr Auto gesehen – warten Sie bitte mal einen kleinen Moment auf mich, okay?” Klar, gerne!

Nach ein paar Minuten kam auch er aus der Werkstatt heraus, und wir unterhielten uns fast eine Stunde über unsere Autos. Eigentlich war ich im Stress, aber es war einfach zu spannend: Er führte nämlich eine ähnlich gelagerte Hass-Liebe-Beziehung zu seinem rollenden Untersatz wie ich, und unsere beiden Autos hatten in etwa identische Probleme. Hach, was tat das gemeinsame Jammern gut! Am Ende des Gesprächs dann Visitenkartenaustausch mit Überraschung: Er stellte er sich mir als Geschäftsführer einer Werbeagentur vor, die gerade auf der Suche nach Textern war. Wir trafen uns zwei Tage später für ein erstes Briefinggespräch und wuppten in den nächsten Monaten einige Projekte zusammen. Wir würden wohl auch heute noch zusammen arbeiten, wenn die Zahlungsmoral dieser Agentur eine bessere gewesen wäre. Und nein, den PT hab ich nicht mehr – schade, was ein Glück ;-)

Und die Moral von den Geschichten? Akquise ist immer und überall. Und freundliche Plaudereien sind nicht nur gut für die Laune, sondern sie zahlen sich gelegentlich sogar aus.

Wollen Sie auch mitmachen bei dieser tollen Aktion? Oder die anderen Beiträge lesen? Hier geht’s lang zur Blogparade.

Bildquelle: Pixabay

Christa GoedeDie Autorin Christa Goede steckt viel Herzblut und noch viel mehr Expertenwissen in digitale Unternehmensauftritte: Mit individuellen Texten und Konzepten gestaltet sie Websites und Social Media-Auftritte authentisch. Ihre Erfahrung und ihr Wissen als Texterin, Konzepterin, Social Media-Managerin und Bloggerin teilt sie hier im Blog oder live in Workshops und Vorträgen. Tel.: +49 (0) 69 – 63 39 29 77, E-Mail: mail@christagoede.de


14 Kommentare zu „Blogparade Akquise und Vertrieb“

  1. Hallo Christa,

    schon am vergangenen Wochenende beim #bcrm14 musste ich über Dein Supermarkt-Erlebnis schmunzeln. Schön, dass ich es jetzt noch schwarz auf weiß nachlesen konnte.

    Einen schönen 1. Advent wünscht Dir
    Manuela

  2. Wieder einmal ein toller Beitrag, eine coole Initiative die “Blogparade”, Christa Goede.
    Ich lese Ihre Beiträge wirklich sehr gerne.
    Schönen Start in den Advent wünsche ich Ihnen.
    Herzliche Grüße nach Frankfurt aus Österreich.

    Doris Mock
    fairkaufstraining für Unternehmerinnen

  3. Das sind ja wirklich tolle, motivierende Erlebnisse – danke dafür! Ich glaube wenn ich abends, fix und fertig vom Tag, an der Kasse gestanden hätte, hätte ich nicht mehr den Mumm für so ein Gespräch gehabt. Hut ab! :) Viele Grüße, Katharina Lewald

  4. Hi Christa,
    tolle Geschichten, danke! Ich würde mich deiner Meinung absolut anschließen. Wenn man ein Geschäft aufbauen möchte und es in irgendeiner Form auch sonnst schaffen möchte, sollte man immer auf der Hut sein und sich nicht scheuen auch mal im Supermarkt den einen oder anderen anzusprechen, wenn sich die Möglichkeit schon ergeben hat. Sehr gute Beispiele Christa und eine hervorragende Motivation! Danke!

    1. Liebe Selma,

      danke dir für dein liebes Feedback ;o)) Wir alle sollten immer die Augen offen halten, denn Geschäfte lauern manchmal an Stellen, an denen wir sie nicht erwarten!

      Viele Grüße sendet
      Christa

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