Im Interview – Susi Ackstaller

“Immer eine Rolle spielen zu müssen wäre mir viel zu anstrengend.”

Susanne AckstallerSusi kenne ich schon seit gefühlten drölfzigtausend Jahren – sie ist nämlich die Erfinderin meines Lieblingsnetzwerks Texttreff, bei dem ich schon mehr als 10 Jahre Mitglied bin. Susi hat aber nicht nur solche tollen Ideen, sondern sie ist auch noch nett, hilfsbereit und engagiert. Ab und zu arbeite ich mit ihr zusammen, das macht richtig viel Spaß und ist immer sehr entspannt. Außerdem finde ich ihren Schreibstil klasse – vor allem dann, wenn sie locker-flockige Blogbeiträge schreibt oder für ihre Kolumne in der Welt textet. Mit Susi verbinde ich außerdem noch den Begriff “Klarheit”: Sie interessiert sich für viele Dinge und hat oft eine präzise Meinung, die sie dann auch ganz klar vertritt. Wenn sie etwas nicht interessiert, kommentiert sie auch nicht, sondern beobachtet das Geschehen.

In Susis Modeblog Texterella habe ich Modemuffel außerdem schon so einiges gelernt und meine absolute Lieblingshandtasche gefunden: die Schreibmaschinentasche! Wer glaubt, Hundebabys seien ein Gesprächsgarant, der war noch nie mit dieser Handtasche unterwegs ;-).

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CG: Authentizität wird gerade zu einem Modebegriff – immer mehr Unternehmen schreiben sich Echt sein auf die Fahnen. Welche Bedeutung hat Authentizität für dich und deine Arbeit?

SA: Authentizität, d. h. Echtheit und damit auch Glaubwürdigkeit, ist für mich extrem wichtig. Alles andere wäre mir auch viel zu anstrengend: immer eine Rolle spielen zu  müssen, puh! Da hätte ich Angst, dass ich mal meinen Text vergesse. Außerdem will ich ja auch für Kunden arbeiten, die zu mir passen – das kann nur dann funktionieren, wenn mein Auftritt „echt“ ist.

CG: Welche Plattformen benutzt du für deinen unternehmerischen Außenauftritt? Verwendest du dort spezielle Stilmittel?
Logo Texterella

SA: Ich habe unterschiedliche Websites: eine für Finanzkommunikation, ein Blog rund um Lifestyle und Mode und eine frisch gelaunchte Website für Werbetext, Kommunikation und PR ganz allgemein. Und ja, natürlich sind sie komplett unterschiedlich. Von eher konservativ und auf DAX-Unternehmen gemünzt bis ein bisschen lockerer und lifestyliger ist da alles dabei, sprachlich wie auch optisch.

CG: In deinem Job als Texterin hast du ziemlich viele Facetten. Du hast eine Kolumne in der Welt. Und du bist Gründerin des Netzwerks Texttreff. Hattest du auf deinem bisherigen Weg Bedenken, ob und wie diese vielen verschiedenen Rollen zusammen passen?

SA: In mir stecken nun mal verschiedene Leidenschaften und wohl auch Talente, ich bin quasi „meinem Herzen gefolgt“ ;-). Ich mag Mode, ich mag Wirtschaft, ich mag Werbung. Ich schreibe gerne sachlich, amüsant, werbig. Ich probiere gerne neues aus. Geeint wird mein breites Portfolio ja durch meine Liebe zum Text und zum Schreiben. Gute Sprache ist immer gute Sprache. Sie mag je nach Genre unterschiedlich sein, aber sie macht immer Spaß – sowohl mir als auch dem Leser.
Tatsächlich habe ich aber manchmal den Eindruck – oder vielleicht ist es auch nur die Angst –, dass Kunden oder Interessenten irritiert sind oder sein könnten, ob meiner wirklich sehr unterschiedlichen Facetten und entsprechend unterschiedlicher Internetauftritte. Eine Modekolumnistin, die auch Geschäftsberichte schreibt, dürfte einmalig sein ;-). Von daher habe ich durchaus manchmal Bedenken, aber ich will mich ihnen nicht unterordnen. Ich will meinen Weg finden. Und meinen Kunden beweisen, dass ich viele sehr unterschiedlich „Textsorten“ gut kann.

CG: Nach gängiger Definition resultiert  Authentizität aus einem Sieg des Seins über den Schein. Doch für mich als Unternehmerin ist es nicht immer einfach zu entscheiden, wie weit meine Echtheit auf professioneller Ebene gehen darf. Wie erlebst du diese Auseinandersetzung? Hat Authentizität Grenzen?

SA: Grundsätzlich versuche ich mich überall so zu benehmen, dass jeder Kunde alles von mir überall lesen kann. Das ist meine oberste Maxime. Entsprechend würde ich nie über einen Kunden auf Facebook herziehen. Ansonsten dürfen meine Kunden gerne lesen, dass ich nicht backen kann, dass ich New York liebe, drei Kinder und drei Katzen habe. Warum nicht?! Ich bin ein Mensch. Keine Textmaschine. Ich habe mittlerweile einige Geschäftsberichtskundinnen, die auch mein Lifestyle-Blog lesen. Nach der ersten Verwunderung finden sie das glaube ich ganz interessant.

CG: Mit Authentizität gehen Begriffe einher wie ….

SA: a. Glaubwürdigkeit, b. Vertrauen,  c. Sympathie
Authentische Menschen sind immer glaubwürdig, weil sie keine Rollen spielen. Das macht sie sympathisch und vertrauenswürdig.

CG: Was glaubst du: Warum werden öffentliche Gefühlsausbrüche von Persönlichkeiten heute besonders geschätzt? Der Wutausbruch von  Bundesaußenminister Steinmeier hat viel öffentliche Bewunderung erfahren und  ist zum echten Youtube-Hit geworden mit mittlerweile mehr als 2,6 Mio. Klicks.

SA: Ist das so? Ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Ich habe auch dieses Video nicht gesehen. Ich finde es ehrlich gesagt schon ein wenig schrecklich, dass normale Gefühlsausbrüche „zum Hit“ werden. Warum? Klingt banal, ist aber so: Politiker sind auch nur Menschen. Und manchmal fahren sie halt aus der Haut. Was ist daran so verwunderlich? Ich finde es eher verwunderlich, das auf Youtube zu bestaunen.

CG: Danke dir, Susi, für diesen spannenden Einblick!

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Bildquellenangabe: Susi Ackstaller (Portraits raimund-verspohl-portaits.com)

5 Kommentare zu „Im Interview – Susi Ackstaller“

  1. Uii, ein Interview mit einer meiner Lieblingsdamen… wundervoll – eine tolle Idee und ich habe mich gefreut, noch ein wenig mehr über Susi zu erfahren. Ich bin auch immer wieder beeindruckt, ob ihrer vielen Facetten und finde das so wahnsinnig interessant.
    Danke für dieses Interview – herzlicher Gruß – Conny

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