Entwicklung einer Website

Eine authentische Webseite – wie kriegt man das hin?

Ein Social Media-Manager braucht tolle Kollegen“Ich arbeite voller Leidenschaft und packe ganz viel Herzblut in meine Projekte!” – dieser Satz war lange Teil meiner unternehmerischen Selbstbeschreibung. Doch was bedeutet das eigentlich? Für mich sind das Synonyme für: Ich LIEBE meinen Job, bin mit ihm emotional tief verbunden, er beschäftigt mich gerne Tag und Nacht und überhaupt immer. Und genau das wird auch auf meiner Website sichtbar. Jaja, das kann ja jeder sagen!, denkst du nun vielleicht. Und du hast vollkommen recht! Denn genau das mit dem Herzblut und der Leidenschaft sagen mittlerweile viele und gefühlt werden das immer mehr, das Internet ist plötzlich voll von Herzblutarbeitern.

Meiner Meinung nach liegt das daran, dass sich immer mehr Menschen “Authentizität” auf ihre beruflichen Fahnen schreiben und glauben, dass Herzblut und Leidenschaft unbedingt zu einem authentischen Unternehmensauftritt gehören. So ein Quatsch! Das zeigt nur, dass sie nicht verstanden haben, wieso das Konstrukt Authentizität so kompliziert ist … und dass es alles andere als leicht ist, eine authentische Website zu entwickeln und zu betexten. Denn hier kommt es auf individuelle, authentische Dinge an und nicht auf einen faden Abklatsch.

Von der Stange gibt’s hier nix.

Um zu verdeutlichen, was ich meine, beschreibe ich mal ein typisches Projekt aus meinem Arbeitsalltag: Klingelling, das Telefon bimmelt, es ist eine Interessentin dran. Nennen wir diese Anruferin Frau B. Raterin, die ein kleines, feines Consultingunternehmen hat. Frau Raterin hat ein Problem: Ihre Website ist zum einen in die Jahre gekommen und zum anderen wirkt sie leblos. Außerdem hat Frau Raterin die meisten Texte selbst geschrieben im typischen Beratersprech. Nicht nur, dass die Inhalte auf jeder beliebigen Website stehen könnten – viele der Sätze sind für Otto-Normalverbraucher unverständlich. Eine sprachliche und inhaltliche Vollkatastrophe ohne Nutzen und Nachhaltigkeit, wenn ihr mich fragt.

Gleich beim ersten Telefonat fällt mir auf, dass Frau Raterin gar nicht so redet, wie sie schreibt – im Gegenteil: Sie hat eine klare, präzise Sprache, meidet denglische Formulierungen und kann gut erklären. Eigentlich wäre sie eine richtig gute Texterin ;-) . Doch ihre Websitetexte stammen noch aus einer Zeit, als es gängig war, seine Kunden inhaltsleer vollzusülzen und sich als Einzel-Selbstständige hinter dem vermeintlich großen WIR zu verstecken.

4 Phasen für 1 Website.

Frau Raterin braucht also eine komplett neue Website – inklusive der Integration ihrer schon gut funktionierenden Social Media-Kanäle. Diese Website soll Bestandteil ihres gesamten Außenauftritts werden, der bis in die gute alte “offline”-Welt reicht in Form von Visitenkarten, Broschüren und Flyern. Wichtig ist, dass diese Website nicht nur ihr reines Angebot präsentiert, sondern auch ihr(e) authentischen Alleinstellungsmerkmal(e) sichtbar macht.

  • RaketeIn Phase 1 rede ich sehr viel mit Frau Rater – und zwar via Skype, da sie weit weg wohnt: Welche Beratungen bietet sie genau an? Welche Ziele hat sie? Welche Zielgruppen gibt es? Auf was legt sie – und auch ihre Kunden – ganz besonderen Wert? Haben das Unternehmen oder sie als Person echte Alleinstellungsmerkmale? Gibt es direkte Konkurrenten? Was machen die gut, was machen die schlecht? Während dieser Gespräche male ich wild Zettel voll, lege erste Worte fest, die authentisch für das Unternehmen stehen, und entwickle die Struktur der Website und die sich daraus ergebenden Vernetzungspotenziale – ich zeige ihr sozusagen die Raketen, mit denen sie durchstarten kann ;-) .
  • In Phase 2 lasse ich den angesetzten Cocktail in meinen Hirnwindungen gären – ich denke beim Sport genau so über diese neue Website nach wie beim Einkaufen, denn für diese Hirnarbeit brauchen Menschen wie ich keinen Schreibtisch und auch keinen Computer. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem ich anfange, das Konzept aufzuschreiben (“irgendwann” bedeutet nicht, dass ich ein Jahr über eine Website nachdenke, bevor ich auch nur ein Wort tippe). Dieses Konzept wächst und wächst – bis zur Finalisierung mit den vielen Details dauert es meist nur ein paar Tage. In diesem Konzept findet Frau Rater zum Beispiel einen Vorschlag für die Navigation, eine Übersicht über den Aufbau der Startseite und der einzelnen Unterseiten für die verschiedenen Endgeräte wie PCs, Smartphones und Tablets. Außerdem sind darin Empfehlungen für Analysetools und Möglichkeiten zur Vernetzung der Website enthalten – und auch erste Sätze, individuelle Formulierungen und Worte, die ich den einzelnen Webseiten zugeordnet habe.
  • In Phase 3 schreibe ich die Texte – individuell, an die Zielgruppen angepasst und in der Sprachwelt, in der Frau Rater sich bewegt. Denn so können die Besucher der Website die Person Frau Raterin schon bei der ersten, virtuellen Begegnung besser kennenlernen. Konkrete Beispiele und Referenzen machen ehemals kryptische Erfolgsmeldungen plastisch und nachvollziehbar. Außerdem achte ich darauf, dass die Texte Augenanker beinhalten, damit auch Querleser Informationen mitnehmen.
  • In Phase 4 kommt die Umsetzung, das ist ziemlich spannend. Die meisten Websites wachsen organisch während der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Parteien, denn mit der intensiven Beschäftigung ergeben sich immer noch Verbesserungspotenziale und neue Ideen.  Wir wissen ja alle: Mit einer aktuellen Website haben wir uns alle eine Art Dauerbaustelle geschaffen, die permanent überprüft und optimiert werden muss – siehe zum Beispiel die mittlerweile dringend notwendige SSL-Umstellung, um bei Google besser zu ranken. Phase 4 nimmt also kein Ende! Doch einen großen Tag gibt es in in dieser Phase: Unser “Baby” geht online! In den folgenden Monaten beobachten wir die Entwicklung genau und nehmen immer wieder Anpassungen vor, wenn es nötig sein sollte. Perfekt gelaufen ist ein solches Projekt, wenn Frau Rater glücklich und stolz ist – und ich auch! Übrigens: Frau Raterin ist bis heute meine Kundin, yeah ;-)

PS: Ich gehe dann mal meine Selbstbeschreibung überarbeiten, Herzblut kommt immer noch vor *g*.

PPS: In der ersten Version dieses Textes hatte ich ein – wie ich fand – sehr schickes stilisiertes Bild eines blutenden Herzens eingebaut, das ich auf Pixabay gefunden habe. Nun wurde ich Steve Brauer darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Bild das Logo eines Viruses ist … grmpf. Marker an mich: Die Augen bei der Bildauswahl noch weiter aufmachen!

Bildquelle: Pixabay

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