Im Interview – Katja Rosenbohm

“Ich mag keine Mogelpackungen.”

Katja Rosenbohm im Gespräch (c) Gabi BuduligWieder eine Frau aus dem schreibenden Gewerbe – woran das nur liegt ;o) Natürlich daran, dass auch Katja im weltbesten Frauennetzwerk, dem Texttreff, aktiv ist. Ich saß damals auch gemeinsam mit ihr in dem spannenden Workshop zur Personenmarke, von dem sie im Interview erzählt. Katja beschäftigt sich als Texterin und Lektorin intensiv mit Sprache und der Frage, wie man richtig gendert. Sie teilt ihr Wissen freigiebig – ich habe schon viel von ihr gelernt, danke dafür!


CG: Du bist Texterin und Lektorin – bei dir gibt es alles mit Krönchen. Und mit der Orthogräfin hast du gleich auch noch einen tollen Namen für deine Personenmarke gefunden. Wie bist du auf diese Idee gekommen? Brauchtest du Mut, um dich auf diese spannende Art und Weise selbst zu vermarkten?

KR: Anfangs habe ich Die Orthogräfin nur als Logo verwendet. Irgendwann fand ich jedoch heraus, dass ich noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal brauche, da ich mit dem Namen Katja Rosenbohm in Deutschland nicht einzigartig bin. Entstanden ist die Idee für die Orthogräfin in der Zusammenarbeit mit Sonya Eller, einer genialen Grafik-Designerin, die ich noch aus meiner Kölner Zeit kenne. Sonya hat es damals geschafft, ein besonderes Wortspiel zu kreieren, mit dem ich mich – mit einem Augenzwinkern – von meinen Mitbewerberinnen abheben konnte.
Es gab die eine und andere kritische Stimme in die Richtung, dass ich mich damit zu sehr auf die Rechtschreibung festlegen würde. Oder gar das Augenzwinkern nicht verstanden wird. Davon ließ ich mich nicht verunsichern, mir gefiel der Name von Anfang an. Und je stärker ich mich als Person mit der Orthogräfin identifizierte, desto mehr positive Reaktionen kamen von außen. Ich habe gar nicht groß darüber nachgedacht, was ich da tue. Ich bin immer mehr in (m)eine Rolle geschlüpft. Bestärkt hat mich darin auch der Workshop „Ich als Marke“ unserer gemeinsamen Netzwerkkollegin Sandra Walzer. Die Orthogräfin ist inzwischen fest mit meiner Person verankert: Ich werde auch schon mal von Kund*innenseite aus mit „Liebe Orthogräfin“ angesprochen und bekomme sogar den einen oder anderen Krönchen-Gegenstand mitgebracht – das ist wirklich ganz wunderbar.

CG: Authentizität ist ein Modebegriff – viele Unternehmen und Selbstständige schreiben sich Echt sein auf die Fahnen. Welche Bedeutung hat Authentizität für dich und deine Arbeit?

Logo die Orthogräfin (c) Katja RosenbohmKR: Oberflächlich betrachtet spielt Authentizität erstmal keine große Rolle für mich. Als Profi arbeite ich für verschiedene Auftraggeber*innenpersönlichkeiten. Ich merke jedoch sehr schnell, mit wem ich auf einer Wellenlänge bin. Wenn ich mir anschaue, wer meine Kunden sind und für wen ich besonders gern arbeite, dann erkenne ich darin schon ein gewisses Muster: Je mehr ich mich mit dem Unternehmen identifiziere, desto besser gelingt es mir in die Rolle der externen Mitarbeiterin zu schlüpfen. Das sind dann die Aufträge, die noch einen Tick mehr Spaß machen.

CG: Warum ist es so schwer für viele Menschen, individuelle Wege zu beschreiten und das zu tun, was uns wirklich ausfüllt?

KR: Ich weiß es nicht. In meinem persönlichen Umfeld überwiegen die anderen. ;-)

CG: Welche Plattformen benutzt du für deinen unternehmerischen Außenauftritt? Verwendest du dort spezielle Stilmittel? Welche Strategie verfolgst du langfristig?

KR: Da bin ich in erster Linie ganz klassisch orientiert: Ich habe eine eigene Website mit Blog und ein Profil auf XING und LinkedIn. Daneben twittere ich gern und nutze trotz aller Kritik auch Facebook regelmäßig. Eine bestimmte Strategie verfolge ich damit nicht. Ich tue das, was mir gefällt und Spaß macht.

CG: Nach gängiger Definition resultiert Authentizität aus einem Sieg des Seins über den Schein. Doch für mich als Unternehmerin ist es nicht immer einfach zu entscheiden, wie weit meine Echtheit auf professioneller Ebene gehen darf. Wie erlebst du diese Auseinandersetzung? Hat Authentizität Grenzen?

KR: Ich verstehe gut was du meinst, Christa. An solchen Punkten stelle ich mir dann vor, ich wäre eine angestellte Mitarbeiterin in dem Unternehmen, für das ich freiberuflich arbeite. Was würde ich dann dort über mich preisgeben, was würde ich in der Teeküche erzählen – und was nicht? Meine persönliche Grenze in der Authentizität ist dort, wo es mir zu privat wird. Das ist für mich keine starre Grenze und auch abhängig vom Gegenüber und meiner Tagesform.

CG: Mit Authentizität gehen Begriffe einher wie ….

KR:
a. Sichtbar sein („Das bin ich!“)
b. Spontan sein („Ich muss nicht erst überlegen oder abwägen, wie ich rüberkommen will.“)
c. Offen sein („Abwarten, was auf mich zukommt.“)

CG: Was glaubst du: Warum wird Authentizität von vielen Menschen ganz besonders geschätzt?

KR: Ich kann hier nur von mir ausgehen: Ich mag keine Mogelpackungen. Wenn am Ende herauskommt, dass kein wahrer Kern drinsteckt, fühle ich mich hintergegangen, als Person nicht ernst genommen.

CG: Zum Schluss ein Blick in die Kristallkugel: Mit welchen Strategien wirst du in den kommenden Jahren die Aufmerksamkeit der potenziellen Kundinnen und Kunden auf dich ziehen?

KR: Haha, wenn ich das jetzt verrate, ist ja überhaupt kein Überraschungscoup mehr möglich. Im Ernst: Ich setze darauf, dass mich auch in Zukunft die richtigen Leute (Unternehmen) finden.

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Bildquellenangabe: Bild Interview Gabi Budulig, Porträtfoto Heidi Frank vom VISUALWERK, Krönchenfoto Katja Rosenbohm

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