Mehr Mut bei der Selbstdarstellung: In 3 Schritten zur authentischen Über-mich-Seite.
- Schon als kleines Kind interessierte ich mich für …
- Wir sind ein Team von Experten für …
Über zeilenweise Blabla inklusive Buzzwords kämpfen wir uns dann vor zum finalen Gähner, der gleichzeitig als Rausfeger fungiert:
- Denn Ihr Erfolg ist mein Erfolg.
- Sie sehen: Bei uns wird Qualität GROSS GESCHRIEBEN.
Ein Button zur Kontaktaufnahme, Links zu den Social Media-Profilen – Fehlanzeige. Auch der Hinweis auf die wichtigen Referenzen fehlt auf vielen dieser Selbstdarstellungsseiten. Doch meist kommen wir ja gar nicht bis zum Ende, da wir vorher eingeschlafen sind … schade!
So, jetzt aber genug geschimpft ;-) . Denn eigentlich ist es recht einfach, eine passende, schön zu lesende, aussagekräftige Über-mich-Seite zu gestalten. Am besten gehst du dabei so vor:
In drei Schritten zur spannenden Über-mich-Seite.
1. Der Start – ganz genau nachdenken.
- Der Einstieg über die Emotion: Welches Bedürfnis haben deine Kunden und Auftraggeberinnen, wenn sie dich buchen? Möchten Sie sich sicher fühlen? Suchen Sie Zuverlässigkeit? Oder einen ungewöhnlichen Stil? Seltene Materialien? Eine ganz andere Herangehensweise an ein eigentlich bekanntes Thema? Möchten sie motiviert werden? Überlege ganz genau, welches Gefühl es ist, an das du mit deinem Angebot andockst. Wenn du es gefunden hast, formuliere daraus einen ansprechenden, spannenden Satz, der Lust auf Weiterlesen macht.
- Der Einstieg mit einem Lösungsangebot: Du kannst die Besuchenden zum Beispiel fragen, ob sie mit dir zusammen in einer Woche besser in der Öffentlichkeit reden möchten. Oder ob sie Hilfe brauchen in Sachen Administration. Weil der Tag eben nicht genug Stunden hat für all die Arbeiten, die man als Einzelselbstständige so zu erledigen hat. Wichtig ist, dass du hier ein Problem und die Lösung möglichst konkret beschreibst.
- Der Einstieg mit einer steilen These: Okay, das ist nicht für alle etwas. Aber ich hab das zum Beispiel in meiner eigenen Selbstdarstellung gemacht. Denn ich habe in vielen Gesprächen auf Konferenzen etc. festgestellt, dass ich die Aufmerksamkeit der Leute habe, wenn ich die Frage „Was machen Sie beruflich?“ mit „Ich arbeite nicht, ich habe den ganzen Tag Spaß!“ beantworte. Nach diesem Opener habe ich dann genug Zeit, mich und mein Angebot vorzustellen. Und ich kann mir dabei sicher sein, dass die Menschen sehr genau zuhören ;-) . Vielleicht findest du ja eine ähnliche These, die neugierig auf dich macht?
2. Der Spurt – bloß keine Wiederholungen.
Viel wichtiger sind die Gründe, warum dein Angebot genau so ist, wie es ist: Du bist Übersetzerin oder Dolmetscher, weil du dich als Jugendliche im Ausland mal richtig doof gefühlt hast, weil du die Sprache nicht verstanden hast? Tolle Geschichte, schreib sie auf! Hast du nach einem betriebswirtschaftlichen Studium und 20 Jahren Berufserfahrung entdeckt, dass du dein Lebensglück im Handwerk findest? Oder hast du durch einen kleinen Zufall während deines Studiums ein Produkt entdeckt, mit dem du heute vielen Menschen das Leben leichter machst? Oder bist du mit deinem Team erst in einer bestimmten Branche gestartet, um dann zu bemerken, dass ihr etwas anderes viel besser könnt? Super, das sind die Geschichten, die das Leben schreibt und die in unseren Köpfen hängen bleiben. Und nach ganz vielen Über-mich-Seiten, die ich schon geschrieben habe, weiß ich: Es gibt diese Storys in fast jedem Unternehmen. Es gilt, sich darüber klar zu werden, dass das genau die einmaligen Inhalte sind, die unbedingt aufgeschrieben werden müssen!
Würzen kannst du diesen Mittelteil zum Beispiel mit einem Hinweis auf deine tollen Referenzen. Oder auch mit einem Link zu einem informativen Blogartikel/Zeitungsbeitrag über dich und deine Arbeit.
3. Das Ziel – zeig dich und mach dich ansprechbar.
EXTRATIPP: Nutze die Möglichkeiten.
Sprache ist so wunderbar wandelbar. Doch leider nutzen wir die ganzen Möglichkeiten viel zu selten. Bei deiner Über-mich-Seite solltest du aber wirklich alles geben: blumig, nüchtern, witzig, schräg, sachlich im Abkürzungsstil, als Gedicht oder mit Emojis gewürzt – auf dieser Seite gibt es keine Grenzen. Ich wiederhole: keine.
Wichtig ist aber, dass du authentisch bleibst. Überlege dir also genau, welche persönlichen Eigenschaften deine Kunden und Auftraggeberinnen an dir besonders schätzen. Und wenn du das nicht so genau weißt, frage sie! Oder lies deine Referenzen noch mal ganz genau, denn meist findest du da viele Hinweise darauf, was sie an dir ganz besonders schätzen. Und zwar abseits von deinem Know-how und deiner Erfahrung. Jetzt noch mindestens ein wirklich gutes Foto von dir, deinem Unternehmen oder deinem Team, das nicht so glatt geschliffen ist wie die allseits bekannten Stockfotos – fertig ist deine authentische Über-mich-Seite! Wichtig ist noch, dass du diese Seite nun in regelmäßigen Abständen checkst. Denn mit der Zeit und den verschiedenen Aufträgen ändern sich meist auf die Inhalte, die für deine Selbstdarstellung relevant sind.
Du siehst: Ein Patentrezept für eine richtig großartige Selbstdarstellungs-Seite gibt es nicht. Aber es gibt eine Devise: Alles kann, nichts muss. Und wenn du beim Schreiben dieses wichtigen Textes neben deinem Verstand auch dein Bauchgefühl befragst, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
PS: Es gibt eine Art finalen Test für eine richtig gute Selbstdarstellung. Lies dir den Text selbst vor und verwende statt deines eigenen Unternehmensnamens den Namen eines konkurrierenden Unternehmens. Wenn der Text dann immer noch glaubwürdig wirkt, ist er eindeutig noch nicht persönlich und authentisch genug ;-) .

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