Kreativität – 9 Tipps für mehr Ideen und Geistesblitze.
Der Monitor blendet mich, reinweiß und strahlend. Unter meinem Schreibtisch brummt die Safetyline vor sich hin, gemütlich und stetig. Und ich sitze hier auf meinem Bürostuhl und raufe mir die Haare, ideenlos und schon fast verzweifelt. Kennst du das? Ich bin mir sicher, dass die allerallermeisten nun nicken ;-)
Als Texterin und Konzeptionerin lebe ich von meinen Ideen – ich sollte also nicht zu lange unter Ideenlosigkeit leiden. In meinen nun fast 20 Jahren kreativem Arbeitsleben (örks, so lange mache ich schon Werbung? Wow ….) habe ich mir so einige Strategien zurechtgelegt, mit denen ich das Ideenlos-Monster bekämpfe, in dessen Würgegriff ich mich manchmal befinde. Manche davon sind pragmatisch, manche sind schräg, andere muten vermutlich geradezu absurd an. Das macht aber nichts, Hauptsache, am Ende des Tages ist die Idee da!
Bei mir gibt es drei verschiedene Eskalationsstufen der Ideenlosigkeit, für die ich jeweils drei Gegenmaßnahmen aufgeschrieben habe:
Erste Eskalationsstufe – das intensivere Brainstorming
Genau hingucken – und die Fantasie laufen lassen
Mein Schreibtisch sieht – öhöm – kreativ aus ;-) Um auf eine Idee zu kommen, lasse ich gerne meinen Blick über die Weiten des Schreibtisches schweifen: Was haben Locher und Nagelfeile gemeinsam? Sie sind beide schwarz, ich nutze sie beide mit den Händen. Wenn die beiden Beinchen hätten – wer würde ein Rennen gewinnen? Die Nagelfeile, weil sie so leicht ist? Oder doch eher der kräftige Locher? In meiner Fantasie sehe ich dann zum Beispiel ein 5.000-Meter-Rennen zwischen diesen beiden total unterschiedlichen Gegenständen, sehe verschiedene Laufstile und Strategien und natürlich auch, wer gewinnt*. Und wenn ich dieses Rennen nun auf meinen Kunden und seine Konkurrenten übertrage, erkenne ich, mit welchen Argumenten und Storys ich sein Alleinstellungsmerkmal gut sichtbar auf die Website und in den Text übertragen kann. Prima!
Google – was schreiben die anderen?
Die gute alte Tante Google weiß wirklich immer eine Antwort: Ich gebe zum Beispiel der Reihe nach oder auch in verschiedenen Kombinationen die Keywords ein, die mir spontan zu einem interessanten Thema einfallen, und durchforste dann die Ergebnisse. Ich konzentriere mich dabei oft eher auf die Artikel, die nicht an erster Stelle oder sogar auf der ersten Seite ranken, denn hier finde ich weniger populäre Denkansätze oder auch Texte, die nicht direkt mit dem gewählten Thema zu tun haben, aber trotzdem gut passen. Achtung, extrem erhöhte Prokrastinationsgefahr durch wildes Surfen ;-)
Pinterest – für die visuelle Inspiration
Pinterest mit seinen vielen Bildern und Infografiken wird für mich als Quelle der Inspiration immer wichtiger – denn als Frau der Worte erschließen sich mir über Bilder oft andere Sicht- und Denkweisen: Die Suche nach bestimmten Keywords funktioniert auf dieser Plattform genau wie bei Google. Dann halte ich nach tollen Infografiken Ausschau und sammele gute Sucherergebnisse in einem eigenen Board. Ich mache das bereits in einem eigenen Board zum Thema “Kreativität” – schau doch mal vorbei, da gibt es noch viel mehr Ideen!
Zweite Eskalationsstufe – die härtere Tour
Vom Schreibtisch aufstehen – ein echtes Wundermittel
Das ist mein erstes Mittel in Stufe 2 – ich wechsle die Umgebung. Denn eine neue Umgebung hält neue Reize für mich bereit, mein Hirn ändert sofort die Denkrichtung und manchmal kommt dann in Windeseile eine Idee aus meinen Hirnwindungen gepurzelt. Manchmal reicht es, einfach nur den Raum zu wechseln. Doch ein anderes Mal muss ich zu ganz harten Ablenkungen greifen, damit es in meinem Hirn weitergeht: Dann gehe ich zum Beispiel zum Sport, Einkaufen oder ich radele am Main entlang – als Freiberuflerin kann ich mir meine Arbeitstage ja glücklicherweise frei einteilen.
Mit den Händen arbeiten – Ungewohntes erschließt neue Denkräume
Als Kopfarbeiterin suche ich mir gern auch mal einen handwerklichen Ausgleich: Ich häkele kleine Wollmonster, pflege unsere vielen Pflanzkübel auf dem Balkon oder fange an aufzuräumen oder zu renovieren – ja, echt! Die Arbeit mit den Händen entspannt und beruhigt mich. Irgendwann merke ich, dass die üblen Blockaden weggeräumt sind und mein Kopf wieder frei ist. Diese handfeste Ablenkung hilft mir auch dabei, meinem Denken eine neue Richtung zu geben. Und das Allerbeste ist: Das alles passiert von ganz allein, während ich mich voll und ganz auf die Benutzung meiner Hände konzentriere!
Aussetzen – die Idee darf weiter reifen
Manche Ideen brauchen einfach länger, bis sie schlüpfen! Blöd ist nur, wenn ich einen Abgabetermin im Nacken habe und deshalb gezwungen bin, bis zum Tag XY eine Superduperidee parat zu haben. Um zu verhindern, dass ich wegen des verlängerten Ideen-Reifungsprozesses einen Abgabetermin nicht halten kann, plane ich meine Jobs immer mit etwas Puffer. So nehme ich mir selbst den Druck aus diesem Auftrag und kann das Projekt auch mal schieben für eine bestimmte Zeit. Da das Thema aber bereits in meinem Hinterkopf angesetzt ist und gärt, kann ich mir fast sicher sein, dass ich zeitnah eine Idee habe – prima, der Job lief trotz kurzzeitiger Ideenlosigkeit super!
Dritte Eskalationsstufe – Panic in the Streets of Offenbach!
Verreisen – ach, würde das doch nur öfter mal gehen
Ein kompletter Tapeten- und Milieuwechsel hilft mir immer bei der Lösung der ganz harten Brocken: So arbeite ich im Urlaub zum Beispiel immer an meiner eigenen Positionierung und an meinen Zukunftsplänen. Radeln durch die korsischen Berge hat mir zum Beispiel dabei geholfen, eine wichtige Entscheidung in Sachen Job zu treffen. Und während ich am Strand in der Sonne liege, kann ich prima darüber nachdenken, wie meine Ziele für die nächsten 24 Monate lauten. Manchmal hilft sogar ein einziger Wellnesstag in einer Therme dabei, den dicken Knoten im Hirn aufzudröseln.
Tiefe Liebe empfinden – und zwar für mich und meinen Job
In Panikphasen fange ich gerne damit an, meinen Job zu hinterfragen: Bin ich hier wirklich richtig? Hätte ich nicht was “Anständiges” lernen können? Etwas, mit mehr Regelmäßigkeit, etwas Berechenbares, etwas mit weniger Risiko? Dann muss ich mich selbst beruhigen und in den Arm nehmen. Natürlich bin ich richtig in meinem Job, denn ich mache ihn nun seit fast 14 Jahren erfolgreich als Freiberuflerin. Natürlich bin ich gut in meinem Job, denn sonst würden mich nicht so viele Unternehmen mit der Konzeption und Betextung ihrer Websites beauftragen – und mir auch immer wieder Folgeaufträge geben. Und außerdem habe ich sowieso den besten Job der Welt. Was ein Glück!
Crazy Dinge tun – solche, für die mein Mut bisher nicht gereicht hat
Als ich noch ganz jung war, bin ich gerne vom 10-Meter-Brett gesprungen. Hach, was fand ich den freien Fall ins Wasser aufregend! Ich glaube, das habe ich das letzte Mal mit 17 gemacht, danach hat mein Mut nie wieder gereicht. Bis ins Jahr 2014: Da lag ich in einem Schwimmbad auf der grünen Wiese und dachte über mich und mein Unternehmen nach. Mein Blick landete irgendwann auf dem 10-Meter-Turm … und schwupps, war ich oben und bin gesprungen! Dieser Sprung hat ganz viel in mir bewegt, und ich habe im Nachgang so manches unternehmerische Problem gelöst. Mittlerweile habe ich eine ganze Liste von Dingen, die ich im Notfall angehen möchte – doch was ein Glück kommt die dritte Eskalationsstufe bei mir fast nie vor. Denn sonst wäre ich vermutlich schon Bungee-Jumping gewesen oder wäre im Winter in ein Eisloch in einem See gehüpft zum Baden ;-)
* Der Locher hat gewonnen, denn er ist viel ausdauernder ;-)
Wie gehst du denn mit den wenig kreativen, ideenlosen Zeiten um? Wie lauten deine Tipps und Tricks, um die Geistesblitze hervorzulocken? Ich freue mich sehr, wenn du mir deine Strategien mitteilst – denn da ist bestimmt auch was für mich dabei, was ich in der nächsten unkreativen Phase ausprobieren kann ;-)
Bildquellenangabe: pixabay
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Danke Christa für die Anregungen. Mir hat ein Ortswechsel immer gut geholfen. Im Sommer mal die Blumen im Garten bewundern und zu anderen Zeiten einfach mal um den Block laufen.
Jetzt hab ich seit 2 Monaten einen Hund, der mich regelmäßig rauszwingt. Das beglügelt meine Ideen zusätzlich. Auch wenn es bei der Kälte mal nur 10 Minuten sind.
Liebe Malu,
hey, Gassi gehen fand ich früher auch sehr inspirierend, als unser Hund noch lebte ;o) Und frische Luft ist ohnehin ganz großartig!
Liebe Grüße sendet
Christa
Weg von Schreibtisch – wirkt bei mir eigentlich immer. Bei kleineren Blockaden gehts an lästigen Haushaltskram (Wäsche sortieren, Spülmaschine einräumen), bei größeren muss ich raus (mit dem Hund in den Wald, manchmal auf einen Kaffee ins nächste Kaffeehaus) – Block und Stift immer parat, um sofort jeden Ideenfitzel aufs Blatt zu bannen (die sind oft schneller wieder weg als ich denken kann: Hey, muss ich mir merken!). Gehen hilft immer, habe ich gemerkt, es lockt mein Hirn auf neue Pfade – kaum einmal, dass die Blockade nach einem Spaziergang noch da ist.
Liebe Susi,
jaaaaaa, immer gleich alles aufschreiben, stimmt! Ich nutze dafür mein Smartphone und laber da alles mögliche rein ;o))
Gehen ist super, wir hatten den Hund heute schon mal in den Kommentaren. Vielleicht sollte ich doch wieder unter die Bellgerätbesitzer gehen …
Liebe Grüße sendet
Christa
Liebe Christa, schöner Beitrag!
Dass Sport hilft, kann ich nur bestätigen. Früher hatte ich eine Strecke durch den Wald, die ich regelmäßig mit dem Mountain Bike abgefahren – oder besser: gerast bin. Witzigerweise immer dann, wenn ich an der großen Lichtung vorbeikam, trafen mich die Geistesblitze. Geschafft, geschwitzt und glücklich konnte es dann zu Hause am Schreibtisch gut weitergehen…
Liebe Anja,
ja, Sport hilft! Und Rad fahren ganz besonders ;o)) Und kleine Pausen von der Arbeit sind sowieso sehr wichtig.
Liebe Grüße sendet
Christa