Authentischer Text: Was ist das? Wie geht das?

Ja, ich weiß, der Begriff “Authentizität” gehört für viele in die gruselige Buzzword-Ecke. Meiner Meinung nach aber zu Unrecht! Denn der Begriff ist dort nur deshalb gelandet, weil sich so viele drauf gestürzt haben – ohne zu verstehen, was Authentizität, authentisch schreiben und damit authentischer Text überhaupt bedeuten. Dabei ist Authentizität meiner Meinung nach in deiner Website, in deinem Newsletter und natürlich auch in der Messebroschüre superwichtig. Ganz besonders dann, wenn du Freiberuflerin oder Einzelselbstständiger bist. Denn schließlich möchtest du als Person mit deinem Unternehmen sichtbar werden!

Doch warum ist authentisch schreiben so bedeutsam? Und wie geht das? Dazu müssen wir zu Beginn eine Frage klären:

Was ist eigentlich ein authentischer Text?

Eigentlich ist das ganz einfach: Ein authentischer Text ist einer, der zu der Person passt, die ihn schreibt oder veröffentlicht. Nichts Schleimiges, außer du bist eine Schnecke. Nichts Aalglattes, außer du bist ein Aal. Und natürlich auch nichts Knallhartes, außer du bist Chuck Norris himself. ;-)

Jede Persönlichkeit besteht aus vielen Facetten. Manche deiner Eigenschaften sind relevant für deine Selbstständigkeit, andere hingegen haben dort nichts zu suchen. Denn Authentizität bedeutet nicht, dass du dich komplett nackig machen musst. Und jede deiner Marotten und Eigenarten ungehemmt ausleben sollst. Denn ein authentischer Text ist einer, der deine geschäftlich relevanten Persönlichkeitsanteile widerspiegelt. Einer, der zu dir und deiner Personenmarke passt!

Warum sind authentische Texte wichtig?

Die Frage kann ich dir einfach beantworten: In deiner Persönlichkeit ist dein Alleinstellungsmerkmal versteckt. Du bietest Coaching an? Oder erledigst die leidige Steuer für andere Unternehmerinnen und Unternehmer? Schraubst Autos? Berätst Leute, die ihre Häuser und Wohnungen energetisch sinnvoll sanieren möchten? Hast eine Apotheke? Oder einen Reitstall? Ganz egal, wovon du als Selbstständige oder Einzelunternehmer lebst – es gibt immer eine direkte Konkurrenz. Und in der Regel musst du anerkennen, dass diese Leute ihren Job genauso gut machen wie du ….

Doch wie soll eure jeweilige Wunschkundschaft euch unterscheiden? Von außen? Und am besten auf einen Blick? Wenn sich eure Angebote und Arbeitsresultate nicht wirklich unterscheiden?

Hier kommen deine Authentizität und deine Persönlichkeit ins Spiel. Denn wenn du diese offen und im geschäftlichen Sinne zielführend einbringst in deiner Außendarstellung, dann können die Menschen da draußen eure Unternehmen einwandfrei unterscheiden. In meinem Blogbeitrag zum “USP – Alleinstellungsmerkmal” findest du noch viele weitere Tipps dazu, wie du die Punkte identifizierst, in denen du dich von der Konkurrenz unterscheidest.

Woran erkennst du einen echten Text?

Unser Bauch entscheidet, ob wir einen Text authentisch finden oder nicht.

Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten: Denn Authentizität entsteht erst bei den Leserinnen und Lesern. Entscheidend ist, wie die Botschaften, die du in deinem Text transportierst, bei ihnen ankommen. Du kennst das selbst: Mal liest du etwas und denkst “Jawoll, genau so ist es!” Oder “Wow, diese Person ist ganz bestimmt die Richtige für meinen Auftrag!” Ein anderes Mal kannst du gar nicht schnell genug von einer Website verschwinden. Denn Aufbau, Text und Inhalte sagen dir überhaupt nicht zu. Genau begründen kannst du das aber nicht, es ist eher eine Bauch-Entscheidung.

Und genau da liegt die Krux: Dieses Echtsein empfinden nie alle Menschen gleich. Und wir bewerten einen Text auch nie identisch. Meist nutzen wir dafür nicht mal unser Hirn, sondern ausschließlich unseren Bauch! Denn jede/r von uns hat eine Vorgeschichte und individuelle Wertvorstellungen. Unsere eigene Persönlichkeit entscheidet also darüber, ob wir die Persönlichkeit eines anderen Menschen als glaubwürdig und damit authentisch empfinden. Wenn du also authentische Texte schreiben willst, solltest du deine Zielgruppen kennen. Und ganz gezielt für diese Personen schreiben. Vielleicht hilft dir ja dabei mein Blogbeitrag “Personas entwickeln“.

Gibt es ein Problem mit solchen Texten?

Ja, das gibt es. Denn authentische Texte wirken nicht nur positiv – sie schrecken manchmal Menschen davon ab, dich zu beauftragen. Und diese negative Wirkung deiner Authentizität können wir alle nicht beeinflussen! Aber weißt du was? Das ist auch gut so! Denn wir Einzelselbstständige wollen doch gar nicht für alle arbeiten. Wir wollen nicht jeden Auftrag. Und das aus zwei Gründen: Wir haben gar nicht genug Zeit, um für “alle” zu arbeiten. ;-) Und wir wollen auch nicht für Leute arbeiten, die nicht in unsere eigene Wertewelt passen. So arbeite ich zum Beispiel nicht für bestimmte Branchen wie die Waffen- oder Fleischindustrie oder die Atomsparte. Auch Personen, die den Wert eines Textes nicht zu schätzen wissen, sollten mich besser gar nicht erst anrufen. Genau wie die, die für gut durchdachte, punktgenaue Texte nur die sprichwörtlichen Erdnüsschen bezahlen wollen.

Wie geht authentisch texten?

Als Erstes wirfst du am besten alles über Bord, was du jemals übers Schreiben gelernt hast. Denn leider haben wir in Deutschland zwei Sprachen: Das oft verquaste, umständliche, ausgrenzend wirkende Schriftdeutsch mit seinen Substantivierungen, passiven Formulierungen und drölfzig eingeschobenen Nebensätzen. Wer jemals Post von einer Rechtsanwaltskanzlei bekommen hat, der weiß, was ich meine ;-)

Und wir haben eine gesprochene Sprache, die zwar oft eine grammatikalische Katastrophe ist, die wir aber trotzdem meist auf Anhieb verstehen. Authentische Texte bestehen aus einer Mischung beider Sprachen: Viele kurze Sätze wechseln sich mit wenigen etwas längeren ab. Ergänzt wird dieser Schreibstil durch Wörter, die wir eigentlich nie aufschreiben. Bei mir sind es Wörter und Formulierungen wie etwa “Zack” oder “Boah” oder “Hand auf Herz” oder lustige Suggestivfragen. Insgesamt ist diese Textgattung einfach(er) zu lesen – klar, erklärungsbedürftige Produkte können nicht im Stil der Sendung mit der Maus beschrieben werden. Aber auch hier solltest du dich daran orientieren, wie du jemandem im Vier-Augen-Gespräch dein Produkt erklären würdest. Denn so bleibt deine Authentizität erhalten.

Die erste, einzige und allerbeste Empfehlung lautet: Hör dir selbst zu!

Am besten hörst du dir selbst zu, wenn du authentisch schreiben willst.

Am wichtigsten ist, dass du dir überhaupt erst mal selbst zuhörst, wenn du über dich und dein Angebot sprichst. Welche Worte nutzt du? Welche Formulierungen sind typisch für dich? Hast du vielleicht sogar Spezialwörter, die sonst niemand verwendet? Vielleicht nutzt du dafür dein Handy? Aber wenn andere Personen bei deiner Aufnahme dabei sind, frage bitte vorher um Erlaubnis.

Bei der Analyse deiner eigenen Sprache können dir folgende Fragen helfen:

  • Welche Worte benutzt du, um deine Produkte oder Dienstleistungen zu beschreiben?
  • Gibt es Formulierungen, die immer wiederkehren?
  • Was ist dir über deine fachlichen Angebote hinaus noch wichtig?
  • Bei welchen Worten spürst du die Leidenschaft, für das, was du tust?
  • Wenn jemand etwas auf Anhieb nicht versteht – welche Ersatzformulierungen verwendest du?
  • Hast du eine bestimmte Geschichte auf Lager, die du in geschäftlichen Zusammenhängen immer wieder erzählst?

Obacht: Authentisch texten heißt nicht, dass du nur über dich selbst schreibst! Im Mittelpunkt all deiner Texte stehen immer deine Zielgruppen. Welche Wünsche und Bedürfnisse haben diese Menschen? Und wie erfüllst du diese? Was machst du anders als deine Konkurrenz? Das sind die Dinge, die dein echter Text genauso klären muss wie jeder andere. Schließlich soll dieser Text dich und dein Angebot sichtbar machen – und nicht der Ersatz für deine wöchentliche Therapiesitzung sein ;-)

Wie überprüfst du, ob dein Text authentisch ist?

Das ist ganz einfach: Wenn du beim Lesen eines authentischen Textes zustimmend nickst, dann bist du auf dem richtigen Weg. Denn wenn du das Gefühl hast, dass da genau deine Worte stehen, dann kannst du sicher sein, dass dein Text authentisch ist! Deswegen höre ich sehr genau zu, wenn ich für andere authentisch schreibe.

Denn eins weiß ich nach so vielen Jahren Erfahrung ganz genau: Jeder Mensch hat seine eigene Sprachwelt. Unsere individuellen Themen packen wir in individuelle Wortwolken. Und ganz persönliche Worte und Formulierungen. Mit den Jahren habe ich ein sehr feines Gespür für diese Unterschiede entwickelt. Klar, das hast du nicht, weil es nicht dein Job ist. Logo. Deswegen kannst du dich beim Prüfen deiner Texte an folgenden Fragen orientieren:

  • Zeigt dein Text, wer du bist?
  • Passt die Tonalität deiner Texte zu deiner Persönlichkeit?
  • Sind alle fachlichen UND emotionalen Vorteile deines Angebots enthalten?
  • Findest du in deinen Texten die Antwort auf die Frage, warum du gerne morgens aufstehst und deinen Job machst?
  • Sprichst du deine Zielgruppen auf der gleichen Ebene an, die du in einem persönlichen Gespräch wählen würdest?
  • Kannst du deinen Text laut vorlesen, ohne hängen zu bleiben?

Passt alles zusammen?

Du hast bereits andere Kommunikationsmittel wie Broschüren oder Fachartikel veröffentlicht? Oder betreibst du einen eigenen Podcast oder sogar einen Youtube-Kanal? Dann solltest du unbedingt darauf achten, dass deine Texte aus einem Guss sind. Ganz egal, wo sie genau erscheinen. Denn eine lockere Website und eine stocksteife Broschüre passen einfach nicht zusammen! Klar, wir richten uns alle ein Stück weit nach dem Umfeld aus, in dem wir handeln. Aber wir verbiegen uns nicht, wenn wir authentisch bleiben wollen.

Übrigens: Es ist ganz egal, ob du deine authentischen Texte selbst geschrieben hast. Oder ob du jemandem den Auftrag gibst, diese speziellen Texte zu schreiben. Aber das Ergebnis muss stimmen. Und zu dir passen. 100 % passen.

Du möchtest wissen, wie ich vorgehe, wenn ich authentische Werbetexte schreibe? Im Blogbeitrag “So entsteht ein Werbetext” findest du eine genaue Beschreibung meiner Arbeitsweise. Oder hast du Lust, den Spieß mal umzudrehen? Dann kannst du mit meiner Hilfe auch mal “Richtig schlechte Texte schreiben“. Du wirst sehen, das ist genauso schwer wie richtig gut zu texten ;-)

Christa GoedeDu suchst Texte, Websites und Workshops ohne Werbe-Blabla? Prima, du hast mich gefunden! Gemeinsam mit dir entwickele ich deinen authentischen Markenauftritt, der zu deinem Unternehmen und deinen Zielgruppen passt.
Du möchtest lieber viel selbst machen? Nutze meine Workshops als Rampe zum Durchstarten.

  +49 160 94 441 934   mail@christagoede.de

Bilder: Pixabay

4 Kommentare zu „Authentischer Text: Was ist das? Wie geht das?“

  1. Liebe Christa,
    danke dir für deinen fluffigen Blogartikel zu einem “ernsten” Thema: “Wie präsentiere ich meine eigene Personenmarke im Netz?” Du hast recht, einige bekommen bei diesem Thema kalte Füße. Weil sie glauben, sie müssen sich nackig machen. Die Angst ist nach meinen Erfahrungen unbegründet. Wir Unternehmerinnen haben einen Schatz an unterschiedlichen Facetten, Erfahrungen und Geschichten, da müssen wir nicht privat, sondern vor allem persönlich werden.
    Manchmal ist es dann gut, eine Sparringspartnerin an der Seite zu haben, um diese Schätze zu heben und in lebendige Web-Texte zu transformieren. Und ganz unter uns, liebe Christa, genau das lieben wir doch an unserem Texter-Leben oder?

    Liebe Grüße, Ulrike

    1. Liebe Ulrika,

      ja! Dafür braucht es eigentlich nur etwas Mut – das ist gar nicht soooo schwer ;o)
      Und die Lust darauf, sich mit sich selbst und dem eigenen Unternehmen auf eine andere Art und Weise auseinanderzusetzen.

      Liebe Grüße sendet
      Christa

  2. Eine wahrlich sehr interessante Internetseite. Vor allem Texter und solch die es werden wollen, finden hier nützliche Beiträge. Ich kann diese Seite nur weiterempfehlen.
    Es grüßt Harald Adam aus Oberhausen

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